Touristen am Strand von Tumon auf der US-amerikanischen Pazifik-Insel Guam.
Gegenwind

Wann wird die Reisebranche endlich ein Comeback feiern?

Wegen der Eskalation im Nahen Osten streichen Fluggesellschaften zunächst Verbindungen in die Region. Auch von anderen Seiten kommt Gegenwind. Wie soll man als Anleger damit umgehen?

Die globale Reisebranche steht seit der Coronapandemie laufend vor neuen Herausforderungen. Damals führten Lockdowns zu schweren Einbrüchen, schließlich war Reisen nur stark eingeschränkt möglich. Die Folgen spiegelten sich auch in der Entwicklung der Branchenaktien wider, so etwa bei jener der deutschen Lufthansa. Anfang Jänner 2020 lag der Kurs noch bei gut elf Euro, im September sank er auf ein Zwischentief von knapp über fünf Euro.

Die Erholung, die Anfang 2023 einsetzte, dauerte jedoch nur kurze Zeit. Zuletzt machte die Inflation vielen Firmen zu schaffen, so auch der Lufthansa. Allein in der Eurozone lag die Rate bei 2,4 Prozent im Jahresvergleich, wenngleich die Entwicklung damit weiter rückläufig ist. Doch die Kennzahl liegt immer noch über der langfristigen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Ob es deshalb die erste Zinssenkung im Juni geben wird, machte EZB-Präsidentin Christine Lagarde von der weiteren Entwicklung der Datenlage abhängig, wie sie auf der jüngsten Sitzung betonte. Dabei hat die gestiegene Inflation auch Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Gewerkschaften haben höhere Löhne für Mitarbeiter als Abgeltung gefordert, so auch bei der Lufthansa. Dazu wurde auch auf Streiks gesetzt.

Nahost-Konflikt und Ölpreis

Nun aber folgt die nächste Hiobsbotschaft: So droht der geopolitische Konflikt im Nahen Osten weiter zu eskalieren, nachdem der Iran am 13. April Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert hat. Ob es zu Vergeltungsmaßnahmen kommt, bleibt offen. Jedenfalls haben die Fluggesellschaften Maßnahmen ergriffen. So hat die Lufthansa zunächst Flugrouten in den Nahen Osten gestrichen. Ihre Tochter Austrian Airlines, wie die Billigfluglinie Wizz Air, ebenso.

Die Konflikte im Nahen Osten spannen aber auch die Rohstoffmärkte an. Die Ölpreise sind zwar nicht weiter gestiegen, aber die Angst vor Versorgungsengpässen ist da. Die europäische Nordseesorte Brent bleibt nahe der Marke von 90 Dollar je Fass. Fliegen könnte teurer werden.

Und wie sieht es in anderen Bereichen der Reisebranche aus? Für den Reiseveranstalter Tui war die Coronazeit überhaupt ein Desaster, wie der Blick auf den Aktienkurs zeigt. Kurz vor Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 notierte die Aktie bei 60 Euro. Sie stürzte danach ab und hat sich von dem Rücksetzer bislang kaum erholt. Zuletzt notierte sie bei 6,7 Euro.

Dabei hatte Tui zuletzt für positive Meldungen gesorgt: Das Unternehmen war am 8. April, nach einer beinahe zehnjährigen Notiz an der Londoner Börse, an die Frankfurter Börse zurückgekehrt. Zudem hofft der Konzern auf den Aufstieg in den Leitindex MDAX im Sommer. Das könnte insgesamt für mehr Aufmerksamkeit bei Anlegern sorgen. Bis Juni wird die Aktie parallel in London notieren. Obendrein wurde im ersten Quartal 2023/24 (per Ende Dezember) der Nettoverlust auf 83,5 Millionen Euro gesenkt. Im Vorjahreszeitraum hatte er bei 232 Millionen Euro gelegen.

Art der Zertifikate

Dennoch, Anleger, die in nächster Zeit mit begrenzten Kurszuwächsen bei solchen Titeln rechnen, können darauf mit Discountzertifikaten setzen. Mit diesem Produkt kauft man sich in den Basiswert günstiger ein, als dieser an der Börse kostet. Doch dafür profitiert man von möglichen Kursanstiegen des Basiswertes nur begrenzt, und zwar bis zu einem fixen Cap. Nach unten hin gibt es einen Verlustpuffer in Höhe des Diskonts, zu dem man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswertes derart kräftig sinkt, dass selbst der Puffer aus dem Diskont aufgebraucht ist, erleidet man auch mit dem Zertifikat einen Verlust. Dann ist zugleich der sogenannte Break-Even-Punkt unterschritten worden.

Angebotene Produkte

Ein solche Produkt bietet beispielsweise die Société Générale auf die Lufthansa an (DE000SV9ACS1). Der Cap liegt bei 6,3 Euro, der aktuelle Break-Even-Punkt bei 5,705 Euro. Letzter Handelstag ist am 19. September 2024.

Die UniCredit wiederum bietet ein solches Produkt auf Tui an (DE000HD1PSV1). Der Cap liegt bei sieben Euro, der aktuelle Break-Even-Punkt bei 5,925 Euro. Letzter Handelstag ist der 20. September 2024.

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