Faktencheck

Renaturierung gefährdet unsere Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Stimmt das?

Österreichs Landwirte erzeugen weit mehr Lebensmittel als wir brauchen.
Österreichs Landwirte erzeugen weit mehr Lebensmittel als wir brauchen. APA / APA / Barbara Gindl
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Muss Österreich wirklich hungern, wenn es mehr Blühstreifen am Land gibt?

Im Streit um das Renaturierungsgesetz der EU greifen Kanzler Karl Nehammer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (beide ÖVP) gerne zu drastischen Bildern. Mit dem Wunsch der EU nach mehr ökologischer Vielfalt, laufe das Land Gefahr, sich nicht mehr selbst versorgen zu können, sagen sie. Dass das nicht stimmt, hat Totschnig im Herbst bei der Präsentation des 4. Bericht zur nationalen Lebensmittelversorgungssicherheit vor dem Ministerrat referiert. „Aktuell ist die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln mit der vollen Produktpalette und Vielfalt sichergestellt“, hieß es.

Der Selbstversorgungsgrad liegt bei Getreide bei 87 Prozent, bei Erdäpfeln sind es 90, bei Schweinefleisch sogar 108 Prozent. Rind- und Kalbfleisch erzeugen die heimischen Bäuerinnen und Bauern um die Hälfte mehr, als benötigt. Bei Trinkmilch sind es sogar knapp 80 Prozent zu viel für den nationalen Bedarf. Daran wird auch das Renaturierungsgesetz der EU nichts ändern – weil es das gar nicht kann: Den Plan, ein Zehntel der Ackerflächen zu renaturieren, hat die EU auf Druck der Agrarlobby ad acta gelegt. Zudem ist eine „Notbremse“ vorgesehen, die alle Renaturierungspflichten beendet, sollte ein Versorgungsengpass entstehen. Experten erwarten eher, dass Renaturierung die Erntemengen sogar erhöhen würde, weil sich die Bodenqualität bessert und mehr Bestäuber unterwegs sind.

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