Innerhalb weniger Tage haben die Wassermassen in Bosnien, Serbien und Kroatien Häuser und Straßen weggespült.
Nach Dauerregen herrscht Ausnahmezustand auf dem Balkan. Bis zu 50 Tote werden befürchtet, allein in Bosnien haben eine Million Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. Tausende mussten ihre Häuser verlassen. Das Ausmaß der Katastrophe wird sich erst bei den Aufräumarbeiten zeigen – eine Entspannung der Lage ist derzeit aber nicht in Sicht.
„Das können wir nicht allein schaffen“, sagte der serbische Botschafter in Österreich, Pero Janković, mit Blick auf die Krisenhilfe. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits etliche Hilfskräfte auf den Weg in die Krisenregion gemacht. Mehr als ein Dutzend EU-Länder haben Helfer geschickt, die EU hat Gelder für den Wiederaufbau versprochen. Österreich ist mit Soldaten und Feuerwehren vertreten, Hilfsorganisationen sind ebenfalls aktiv.
Katastrophen kennen keine Grenzen – so wie die Solidarität jener Länder, die noch vor zwei Jahrzehnten Krieg geführt haben. Freiwillige aus Kroatien sind nach der Flutwelle sofort nach Serbien und Bosnien gefahren, um ihren Nachbarn zu helfen. Der Kosovo hat Serbien und Bosnien nicht nur kondoliert, sondern auch Hilfe angeboten – beide Länder erkennen die Unabhängigkeit Prishtinas nicht an. Besonders gefährlich bei den Aufräumarbeiten könnten die Landminen werden – ein Überbleibsel des Bruderkrieges. Ein Team arbeitet fieberhaft an einer Lösung, es besteht aus Bosniern, Serben und Kroaten.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2014)