Die richtige Panne kommt nach der Wahl

Die Terminverzögerung ist erst der Anfang.

Wenn SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely beim für heute angesetzten Fototermin zum Krankenhaus Nord in die Kamera lächelt, wird das eine anstrengende Übung. Aber eine, an die sie sich gewöhnen wird. Denn ab sofort bis zur Wien-Wahl wird die Partei wohl auf die „Alles wird gut“-Devise eingeschworen.

Die Panne, die nun bekannt wurde, wird sich allerdings nicht weglächeln lassen: Dass der Termin für das Prestige-Spital nicht hält, ist mehr als peinlich. Vor allem, weil die Probleme hausgemacht sind: Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) beschloss damals, auf einen Generalunternehmer zu verzichten und selbst die einzelnen Bauarbeiten zu vergeben. Das spare Geld, hieß es. Doch die gute Idee hatte einen Fehler: Sie setzte voraus, dass sich der KAV auf die Abwicklung eines Krankenhausbaus versteht. Ein interner Bericht legt nun das Gegenteil nahe: Die Planung ist mangelhaft, Projektleitung und Bauaufsicht sind überfordert, das Budget scheint frühzeitig aufgebraucht. Man weiß nicht, was schlimmer ist: dass es die Verantwortlichen nicht besser können, oder dass sie sich nicht anstrengen, weil es nicht das „eigene“ Geld ist.

Wobei die böse Überraschung noch aussteht: Die Kosten werden vermutlich erst nach der Wahl bekannt. Bis dahin gibt es viele Fototermine.

ulrike.weiser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2014)

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