PISA-Studie: Auch andere Staaten testen im Herbst

PK ZUR DURCHFUeHRUNG VON PISA 2015: HEINISCH-HOSEK / SCHLEICHER.
PK ZUR DURCHFUeHRUNG VON PISA 2015: HEINISCH-HOSEK / SCHLEICHER.APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

In Österreich wird der PISA-Test nicht wie ursprünglich geplant im Frühjahr 2015, sondern im Herbst durchgeführt.

Österreich nimmt nun also doch am PISA-Test 2015 teil. Möglich macht das eine Ausnahmeregelung der OECD. Österreich darf die Feldtests - also die notwendigen Vorbereitungstests - nämlich später als die anderen Länder machen. Konkret finden diese nicht heuer, sondern im Frühjahr 2015 statt. Der PISA-Haupttest wird dann nicht wie ursprünglich geplant im Frühling, sondern im Herbst 2015 durchgeführt.

Die Durchführung des PISA-Haupttests im Herbst ist für den geschäftsführenden Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher, kein Neuland. Die Staaten auf der Südhalbkugel würden größtenteils erst im Herbst testen, in Europa tue dies etwa auch Großbritannien, so Schleicher am Montag vor Journalisten. Eine Ausnahme sei nur, dass Österreich Feld- und Haupttest in einem Jahr durchführt.

Stichprobenpopulation verschiebt sich

Für die Durchführung des PISA-Haupttests gebe es einen Zeitraum von Februar bis November eines Jahres, so Schleicher. Ausgenommen sind jeweils die ersten und letzten sechs Wochen eines Schuljahrs: "Da gibt es andere Tests an den Schulen." Innerhalb dieses Zeitfensters können die Teilnehmerstaaten selbst entscheiden, wann sie testen.

Je nach Testzeitpunkt verschiebt sich aber die Stichprobenpopulation der teilnehmenden Schüler. Da etwa Österreich nun ein halbes Jahr später als geplant testet, dürfen nun nur Schüler mit Geburtstag zwischen Juli 1999 und Juni 2000 mitmachen. Bei einem Testzeitpunkt im Frühjahr wäre dieses Zeitfenster ein halbes Jahr früher gewesen. So soll sichergestellt werden, dass trotz unterschiedlicher Testzeitpunkte gleichaltrige Schüler verglichen werden.

PISA wird soziale Kompetenz abtesten

Die Anzahl der beim Haupttest getesteten Schüler bleibt gleich, beim Feldtest wird es statt 1950 aber nur 1050 Teilnehmer geben, so Schleicher. Diese Absenkung sei möglich, da beim Feldtest schon jene "echten" Aufgaben eingesetzt werden, die beim Haupttest in den anderen Staaten verwendet werden. Auch bisher seien bei Feldtests schon Original-Aufgaben verwendet worden - allerdings in größerer Anzahl, damit bestimmte Aufgaben bei Problemen aussortiert werden konnten. Probleme mit der Sicherheit der Daten sieht er nicht: "Die war in Österreich auch bisher nicht gefährdet." Es gebe ein ausgeklügeltes System, das sicherstelle, dass Aufgaben nicht entwendet werden.

Bei PISA 2015 wird mit 76 Staaten eine neue Rekordzahl an Ländern mit dabei sein. Haupttestgebiet sind die Naturwissenschaften, dazu gibt es wie immer Lesen und Mathematik. Erstmals abgefragt werden soziale Kompetenzen. "Das ist eine experimentelle Komponente", so Schleicher. Dabei sollen die Schüler unter Beweis stellen, ob sie gemeinsam Aufgaben lösen können. So erhalten sie bei einem computerbasierten Test Teilwissen, das für die Lösung einer Aufgabe erforderlich ist. Dieses müssen sie dann mit dem (unterschiedlichen) Teilwissen anderer Schüler kombinieren. 2018 plant die OECD dann die Erhebung sogenannter "globaler Kompetenzen": Dabei gehe es um die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen kulturellen Systemen bzw. Wertesystemen zurechtzufinden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ
Schule

Kehrtwende: Österreich nimmt doch an PISA teil

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) revidiert ihre Entscheidung. Die OECD erlaubt Österreich eine Ausnahmeregelung.
Kommentare

So verliert man seine politische Glaubwürdigkeit

Ein Beitrag Gabriele Heinisch-Hoseks zur Fehlerkultur? Ja, aber.
Schule

Stichwort: Was ist die PISA-Studie?

Größter internationale Schüler-Leistungstest in Sprache,
Mathematik, Naturwissenschaften.
PISA
Schule

PISA: "Immer mehr Eltern boykottieren Tests"

Ein offener Protestbrief an den PISA-Koordinator Andreas Schleicher macht die Runde. Der in den USA lehrende Bildungswissenschaftler Heinz-Dieter Meyer hat ihn initiiert. Im Interview mit der "Presse" erklärt er, warum.
Schule

PISA-Studie: Experten warnen vor negativen Folgen

In einem offenen Brief warnen internationale Forscher und Lehrer vor "irreparablem Schaden" durch Messung von vielfältigen Bildungstraditionen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.