Ebola-Epidemie: WHO lädt zu Krisensitzung in Ghana

Unicef-Mitarbeiter verteilen in Liberia Informationsmaterial über das Ebola-Virus.
Unicef-Mitarbeiter verteilen in Liberia Informationsmaterial über das Ebola-Virus.(c) APA/EPA/AHMED JALLANZO
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In Ghana versuchen die Gesundheitsminister westafrikanischer Länder einen Aktionsplan zu erstellen. Die WHO legt erschreckend hohe neue Opferzahlen vor.

„Ich möchte alle Mitbürger öffentlich darüber informieren, dass die Epidemie real ist und in unserem Land Menschen tötet.“ Lieberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf versuchte in einer Ansprache am Dienstag, ihrem Land die Ernsthaftigkeit des Ebola-Virus klarzumachen. Sie forderte die Bevölkerung auf, mögliche infizierte Familienmitglieder nicht in Häusern zu verstecken.

Westafrika entgleitet die Ausbreitung des gefährlichen Virus nach und nach. In Guinea, Liberia und Sierra Leone seien bisher 759 Fälle von Fieber mit inneren Blutungen verzeichnet worden, darunter 544 bestätige Ebola-Fälle, berichtet die Weltgesundheitsorganisation WHO. Von den Infizierten seien 467 Menschen gestorben. Seit dem vergangenen WHO-Bericht von vergangener Woche erhöhte sich damit die Zahl der Toten um fast 130.

Grund genug für die WHO einen Krisengipfel der Gesundheitsminister der betroffenen Staaten einzuberufen. Während der zweitägigen Konferenz in der ghanaischen Hauptstadt Accra wollen die Minister aus Guinea, Sierra Leone, Liberia, Gambia, Guinea-Bissau, Ghana, Mali, der Elfenbeinküste und des Senegals gemeinsam mit Vertretern von Hilfsorganisationen und Gesundheitsexperten einen Aktionsplan für den Kampf gegen die hoch ansteckende Krankheit beschließen. Auch Uganda und die Demokratische Republik Kongo schicken Vertreter. Beide Länder haben bereits Erfahrung mit dem Ebola-Virus.

Bevölkerung wenig informiert

In Sierra Leone kämpft der österreichische Arzt Michael Kühnel um den Schutz der Bevölkerung vor Ebola. „Besonders wichtig ist es, die Menschen aufzuklären, wie sie eine Ansteckung vermeiden können“, sagte der Mitarbeiter des Österreichischen Roten Kreuzes, der sich zur Zeit in Kailahun aufhält. „Unsere Aufklärungsveranstaltungen kommen sehr gut an. Da in manchen Gebieten die An-alphabeten-Rate bei etwa 70 Prozent liegt, erreicht man die Menschen am besten mit persönlichen Gesprächen und über Radiospots.“
Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sich das hoch ansteckende Ebola-Virus in Westafrika ausbreitet. Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Gegen die Krankheit existieren bisher keine Medikamente. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich.

Der Name Ebola leitet sich von einem Fluss im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo ab, wo die Krankheit erstmals 1976 - damals hieß das Land noch Zaire - auftrat. Ein großer Ausbruch erfolgte 1995, ebenfalls in der Region. Der Wissenschaft gelang bisher kein großer Durchbruch. Immer noch ist unklar, welche Tierart die Ebola-Viren als Wirtsorganismus nutzen. Fledermäuse oder Ratten sind hier in der engeren Auswahl, einen echten Nachweis dafür gab es aber bisher nicht.

(Ag./klepa)

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