Die Ermittler stießen auf zwei Skulpturen, die von Edgar Degas und Auguste Rodin stammen könnten.
Bei der Auflösung von Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung sind weitere Kunstwerke gefunden worden. Knapp drei Monate nach dem Tod des Kunstsammlers stießen Beamte bei der Sicherung des Nachlasses auf bisher nicht bekannte Kunstwerke - darunter zwei Skulpturen, die von Edgar Degas und Auguste Rodin stammen könnten.
Die fraglichen Werke waren 2012 nicht von der Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmt worden und sollen jetzt von Experten begutachtet werden, teilte die Taskforce am Donnerstag in Berlin mit. Außerdem will sie diese in die Online-Plattform Lostart einstellen.
Die Werke waren zunächst dem Amtsgericht München als zuständigem Nachlassgericht übergeben worden. Das Gericht habe sich dann an die Taskforce gewandt, um auch die "kleine Anzahl weiterer Kunstwerke", bei denen es sich um ein Bild und ansonsten um Plastiken handelt, auf ihre Herkunft zu überprüfen.
"Wir bedanken uns für das große Vertrauen, dass uns durch die Überlassung dieser weiteren Kunstwerke entgegengebracht wird", sagte Taskforce-Leiterin Ingeborg Berggreen-Merkel. "Diesem Vertrauen, das uns in unseren bisherigen Arbeiten bestärkt, wollen wir im Interesse der Opfer des NS-Kunstraubes wie auch der Erben von Cornelius Gurlitt durch weiterhin sorgfältige Recherchearbeiten und eine transparente Darstellung des neuen Fundes gerecht werden." Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) nannte es "eine gute Nachricht", dass auch die neu entdeckten Werke einer Provenienzrecherche unterzogen werden.
1280 Bilder gefunden
Bekannt wurde er durch den umfangreichen Fund seiner Kunstsammlung in seiner Münchner Wohnung im Februar 2012, der im November 2013 bekannt wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 1280 Bilder in seiner Münchner Wohnung beschlagnahmt und wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung einbehalten. Dazu zählten Werke von Pablo Picasso, Marc Chagall, Henri Matisse, Max Beckmann und Emil Nolde. Auch im Salzburger Haus von Gurlitt wurden 238 Kunstwerke gefunden.
In einem Testament hatte Cornelius Gurlitt das Kunstmuseum Bern völlig unerwartet zum Alleinerben eingesetzt. An der traditionsreichen Berner Institution ist es nun, zu entscheiden, ob sie das nicht ganz leichte Erbe antreten will. Bis Anfang Dezember soll diese Frage geklärt werden.
(APA/dpa)