Max Liebermanns "Zwei Reiter am Strand" sei "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" Raubkunst, so die Experten.
Ein Hauptwerk aus der Sammlung des jüngst verstorbenen Cornelius Gurlitt, "Zwei Reiter am Strand" von Max Liebermann, ist von der eingesetzten Expertengruppe "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" als NS-Raubkunst identifiziert worden. Das berichtete der "Kurier" in der Dienstagsausgabe unter Berufung auf einen Sprecher der Task-Force. Auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtete in iher Montausgabe, sie bezog sich auf den Anwalt des rechtmäßigen Besitzers.
Der 88 Jahre alte Anwalt David Toren beansprucht das Bild, weil es die Nazis seiner Familie geraubt hätten. Er hat wegen "Zwei Reiter am Strand" hat ein New Yorker Deutschland und Bayern verklagt.
Eigentümerfrage ungeklärt
Wie der Task-Force-Sprecher gegenüber dem "Kurier" betonte, ist das Expertengutachten noch keine offizielle Empfehlung zu einer Rückgabe des Bildes. Über eine Restitution hat der Eigentümer zu entscheiden.
Die Eigentümerfrage ist nach wie vor ungeklärt. In einem Testament hatte Cornelius Gurlitt das Kunstmuseum Bern völlig unerwartet zum Alleinerben eingesetzt. An der traditionsreichen Berner Institution ist es nun, zu entscheiden, ob sie das nicht ganz leichte Erbe antreten will. Da soll bis Anfang Dezember geschehen. Sollte das Museum das Erbe ausschlagen, muss das Amtsgericht München sich unter Gurlitts Verwandten auf die Suche nach rechtmäßigen Erben machen.
Gurlitt, der Sohn von Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, hatte sich kurz vor seinem Tode bereit erklärt, die Washingtoner Prinzipien anzuerkennen. Das heißt, dass er von den Nazis geraubte Bilder an die rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben wollte. "Diese Verpflichtung bindet auch seine Erben", betont Taskforce-Leiterin Maike Berggreen-Merkel.
Erst zweite Raubkunst-Bestätigung
Dass es sich bei "Zwei Reiter am Strand" um Raubkunst handelt, ist erst die zweite derartige Bestätigung, die erste betraf das Matisse-Werk "Sitzende Frau" (1921). Rechtmäßige Besitzer sind die Erben des jüdischen Kunsthändlers Paul Rosenberg. Der "Süddeutschen" zufolge bleiben der Taskforce nun nur mehr acht Monate Zeit, ihre Recherchen abszuschließen.
>> Zum Bericht im "Kurier"
Die Sammlung Gurlitt
Bekannt wurde Cornelius Gurlitt, Sohn von Hilters Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, durch den umfangreichen Fund seiner Kunstsammlung in seiner Münchner Wohnung im Februar 2012, der im November 2013 publik wurde.
Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 1280 Bilder in seiner Münchner Wohnung beschlagnahmt und wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung einbehalten. Dazu zählten Werke von Pablo Picasso, Marc Chagall, Henri Matisse, Max Beckmann und Emil Nolde. Auch im Salzburger Haus von Gurlitt wurden 238 Kunstwerke gefunden.
In einem Testament hatte Cornelius Gurlitt das Kunstmuseum Bern völlig unerwartet zum Alleinerben eingesetzt. An der traditionsreichen Berner Institution ist es nun, zu entscheiden, ob sie das nicht ganz leichte Erbe antreten will. Bis Anfang Dezember soll diese Frage geklärt werden.
(APA/dpa)