Asyl: Übergangsquartier in Wien-Erdberg voll belegt

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Wenige Wochen nach der Eröffnung ist das in Erdberg eingerichtete Quartier bereits voll. 350 Flüchtlinge sind dort untergebracht.

Das in Wien-Erdberg eingerichtete Übergangsquartier für Flüchtlinge ist wenige Wochen nach seiner Eröffnung bereits voll belegt. 350 Personen seien nun untergebracht, hieß es Mittwochnachmittag bei einer vom Innenministerium organisierten Besichtigung der Unterkunft. Für das Quartier in einer ehemaligen Zollwacheschule ist der Bund verantwortlich. Es soll nur vier Monate lang in Betrieb sein.

Eine junge Frau aus Palästina mit ihrem Baby.
Eine junge Frau aus Palästina mit ihrem Baby.(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)

Weil vergangene Woche in Medienberichten Kritik an der Unterbringungsqualität in dem Gebäude laut geworden war, luden die Verantwortlichen einige Journalisten zur Besichtigung. Hergezeigt wurden der gut 200 Personen fassende Speisesaal, die Unterbringung der Flüchtlinge in Ein- und Zweibettzimmern sowie ein Depot mit zur Verteilung vorgesehenen Sachspenden.Einen Aufenthaltsraum abseits des Essbereichs gibt es in Erdberg noch nicht, ein Kinderspielzimmer sei aber geplant, hieß es seitens der Verantwortlichen. Die Essenausgabe funktioniere wie ein "ganz normaler Kantinenbetrieb", von stundenlangen Wartezeiten, wie zuletzt kritisiert wurde, könne keine Rede sein. Außer dem Frühstück werden die Mahlzeiten nun nicht mehr aus Traiskirchen geliefert, sie kommen von einer Cateringfirma.

Deutschkurse und Nationengespräche

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Angeboten werden im Speisesaal auch Deutschkurse und sogenannte Nationengespräche. Den Flüchtlinge stehen Möglichkeiten zum Waschen ihrer Wäsche zur Verfügung, Auskünfte gibt es bei einem Infopoint, Rechtsberatung wird montags angeboten. Ein Ärztezimmer im Haus steht auf der Wunschliste der Verantwortlichen ganz oben. Derzeit werden die Flüchtlinge von neun Personen der Betreuungsfirma ORS sowie einer Leiterin aus dem Innenministerium betreut. Für die Zutrittskontrolle ist ein Sicherheitsunternehmen zuständig.Die von den Journalisten angesprochenen Asylwerber zeigten sich mit der Unterkunft zufrieden. Vor allem die Privatsphäre in den Zimmern im Vergleich zu den großen Schlafsälen in Traiskirchen wurde hervorgehoben. Der verbindende Wunsch aller: Rasch zu erfahren, wie es mit ihnen nun weitergeht.

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Notwendig ist das Quartier weiterhin, ebenso wie die parallel eröffnete Unterkunft in der Althanstraße, betonte ein Sprecher des Innenministeriums. Derzeit gebe es nämlich doppelt so viele Asyl-Neuanträge wie Übernahmen durch die Bundesländer.

(APA)

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