Kickl: „Der Hitlergruß hat da nichts verloren“

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SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: KICKL(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Die FPÖ-Spitze stört nicht, dass Ex-Parlamentspräsident Graf mitdemonstriert hat.

Wien. Heinz-Christian Strache, der gerade in Osttirol Urlaub macht, verfolgte die Pegida-Demonstration in Wien über die Medien offenbar sehr genau mit. Noch am Montagabend teilte der FPÖ-Chef auf seiner Facebook-Seite Videos, die beweisen sollten, dass deutlich mehr Personen mitmarschiert sind als die zunächst genannten 250. Daneben schrieb Strache: „Interessant. Was berichten diverse Medien?“

Von „sehr widersprüchlichen Zahlenangaben“ sprach tags darauf auch Herbert Kickl, wiewohl sich das aus der Distanz nur schwer beurteilen lasse – auch der FPÖ-Generalsekretär ist gerade auf Winterurlaub. Er hat aber genug gesehen, um sagen zu können, dass ihm nicht alles gefallen hat: „Der Hitlergruß hat da nichts verloren“, meinte Kickl am Telefon zur „Presse“. Angesichts der großen Polizeipräsenz vor Ort gehe er aber davon aus, „dass diese Leute dingfest gemacht werden“. Straftaten müssten verfolgt werden – allerdings auch aufseiten der Gegendemonstranten.

Dass der FPÖ-Politiker Martin Graf, von 2008 bis 2013 Dritter Nationalratspräsident, an der Demo teilgenommen hat, stört Kickl nicht: Jeder Staatsbürger habe das Recht dazu. Außerdem sei Graf danach zu einer TV-Debatte eingeladen gewesen. Da sei es „nicht unvernünftig, sich selbst ein Bild zu machen“.

Harald Vilimsky, der zweite Generalsekretär, glaubt nicht, dass sich Pegida Österreich zu einer breiten Bewegung entwickeln werde. Erstens, weil es mit der FPÖ – anders als in Deutschland – bereits eine Partei mit ähnlichen Anliegen gebe. Und zweitens, „weil viele Menschen zwar im Herzen dabei sind, sich das aber nicht antun wollen“. Denn einige Medien hätten die wenigen „Provokateure“ zum Anlass genommen, um die gesamte Bewegung „in ein extremistisches Eck zu drängen“. Woraus Vilimsky schließt, „dass es einen Schulterschluss mit der politischen Nomenklatura gibt“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2015)

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