Obama und Putin loben Atomabkommen mit dem Iran

Barack Obama und Wladimir Putin
Barack Obama und Wladimir PutinReuters
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US-Präsident Barack Obama dankte Kremlchef Wladimir Putin in einem Telefonat für seinen Einsatz in der historischen Einigung mit Teheran.

Ungeachtet der Spannungen im Zuge der Ukrainekrise demonstrieren die USA und Russland nach dem iranischen Atomabkommen Einigkeit. US-Präsident Barack Obama dankte Kremlchef Wladimir Putin in einem Telefonat für seinen Einsatz, wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte.

Beide Präsidenten lobten das Abkommen als historische Einigung, die Teheran vom Bau einer Atombombe abhalten werde. Putin und Obama versprachen nach Angaben aus Washington, auch bei dessen Umsetzung weiter in engem Kontakt zu bleiben. Die Staatschefs erklärten, auch bei der Entschärfung des Syrienkonflikts zusammenarbeiten zu wollen.

Israel kann mit Atommacht Iran leben

Nach Meinung des israelischen Ex-Premiers Ehud Barak wird das in Wien vereinbarte Atomabkommen dazu führen, dass der Iran zur Atommacht wird. Israel könne aber damit leben, weil es das stärkste Land in der Region sei, sagte Barak dem Sender Channel 2, wie die "Jerusalem Post" in ihrer Onlineausgabe berichtete.

Das Abkommen gebe dem Iran Legitimität, atomare Schwellenmacht zu werden, meinte der frühere Verteidigungsminister. "Es ist fair zu sagen, dass der Iran wie zuvor Nordkorea zur Atommacht werden wird," so Barak.

Es sei für israelische Politiker durchaus legitim, den USA zu vermitteln, warum der Deal für Israel problematisch sei. Allerdings sollten sie sich nicht in die amerikanische Politik einmischen. Es müssten mit Washington wieder gute Beziehungen hergestellt werden, betonte Barak, der damit Israels Premier Benjamin Netanyahu kritisierte.

Militärische Option beibehalten

Schon vor Abschluss des Atom-Deals hatte Netanyahu angekündigt, im US-Kongress dafür zu werben, das Abkommen zu Fall zu bringen, das für US-Präsident Barack Obama das wichtigste außenpolitische Projekt darstellt.

Man müsse kein Sicherheitsexperte sein um zu verstehen, dass der Atom-Deal die Sicherheitslage verändern werde, sagte Barak. Daher müsse man zusammen mit den USA die Lage evaluieren und die militärische Option beibehalten.

(APA/AFP/Reuters)

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