Haus der Geschichte: Der Plan steht

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Das Museum wird in der Neuen Burg errichtet, ob es bis 2018 fertig wird, ist fraglich. Die Sammlung alter Musikinstrumente schrumpft, bleibt aber im Gebäude.

Jetzt steht es also offiziell fest: Das Haus der Geschichte wird in der Neuen Burg errichtet. Alle anderen bisher genannten Vorschläge – ein Neubau am Arsenal etwa – sind somit vom Tisch. „Uns ist klar, dass dieser historische Ort neu interpretiert werden muss“, sagte Kulturminister Josef Ostermayer bei der Präsentation der Umsetzungsstrategie, die ein Beirat unter dem Vorsitz von Zeithistoriker Oliver Rathkolb erarbeitet hat.

Das Haus der Geschichte soll organisatorisch an die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) andocken – dazu muss noch das Bundesmuseengesetz geändert werden –, aber einen eigenen Direktor, einen wissenschaftlichen und einen Publikumsbeirat bekommen. Und ein eigenes Budget – über die Höhe konnte Ostermayer noch keine Auskunft geben, die Kosten für Errichtung und laufenden Betrieb müssen erst von der ÖNB berechnet werden. „Deutlich günstiger als ein Neubau“ soll die Adaption der Neuen Burg jedenfalls werden.

Was den ursprünglichen Plan angeht, das Museum pünktlich zum 100. Jahrestag der Republiksgründung, am 12. November 2018, zu eröffnen, hat sich Ostermayer wenig ambitioniert gezeigt. „Ich würde es nicht als Riesenproblem erachten, wenn wir erst 2019 fertig werden.“ Im aktuellen Zeitplan ist als Eröffnungstermin der 27. November 2018 vorgesehen. In einer zweiten Etappe könnte der Heldenplatz grundlegend umgestaltet werden: Die ÖNB könnte dann ihren ersehnten Tiefspeicher bekommen, das Äußere Burgtor neu gestaltet werden. Staatssekretär Harald Mahrer hält zudem an seiner Idee fest, am Heldenplatz ein „Haus der Zukunft“ zu errichten, um damit eine „Signatur unserer Zeit auf die Ringstraße“ zu setzen.

Musikinstrumente bleiben

Die Ausstellungsfläche für das Haus der Geschichte wird derzeit mit knapp 3000 Quadratmetern angegeben – diese ist allerdings großzügig berechnet und umfasst ebenso den Stiegenaufgang und den Eingangsbereich, der nicht nur ins Haus der Geschichte, sondern auch in den Lesesaal der ÖNB und andere Museen der Neuen Burg führt (siehe Grafik). Das sei „kein Trick“, um das Museum größer präsentieren zu können, als es ist, versichert Rathkolb. Schon in der Eingangshalle sollen nämlich Objekte ausgestellt werden, ebenso im Stiegenbereich (im schriftlichen Konzept werden Videoinstallationen und Schlüsselobjekte genannt). Hauptschauplatz ist das erste Obergeschoß der Neuen Burg, wo sich auch der „Hitlerbalkon“ befindet.

Die Sammlung alter Musikinstrumente muss dort Flächen räumen und wird künftig rund 1600 (statt 1900) Quadratmeter zur Verfügung haben. Jedenfalls bleibt sie im Gebäude – Sammlungsdirektor Rudolf Hopfner hatte befürchtet, dass die Instrumente ins Depot wandern könnten. Dem Weltmuseum bleiben dem neuen Raumkonzept zufolge rund 3600 Quadratmeter (9400 sollte es ursprünglich bekommen, bevor Ostermayer im Vorjahr die Umbaupläne verwarf).

Inhaltlich soll die Dauerausstellung im Haus der Geschichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts ansetzen und drei Längsschnittsthemen präsentieren: „Demokratieentwicklung und ihre Bruchlinien“, „Kriege, Gewalterfahrungen und Friedensbewegungen“ sowie „ÖsterreicherInnen im Holocaust und in der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik – Opfer und TäterInnen“.

Dafür soll das Haus auch eine eigene Sammlung bekommen. Der ehemalige HGM-Direktor Manfried Rauchensteiner plädiert im Strategiepapier dafür, möglichst bald Exponate einzutreiben. Und dabei nicht nur die Geschichte, sondern auch die Gegenwart zu berücksichtigen: „So sollten zum Beispiel Objekte zur Tragödie von Parndorf im Zusammenhang mit Migration gesammelt werden.“

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