Nach landesweiten Hochrechnungen zeichnen sich Sitzgewinne für die rechtspopulistische Schweizer Volkspartei ab.
Der sich abzeichnende Sieg der rechtsgerichteten Schweizerischen Volkspartei (SVP) bei den Parlamentswahlen in der Schweiz ist deutlich ausgefallen und beschert der Partei ein Rekordergebnis. Rund ein Drittel der 200 Sitze im Nationalrat soll die SVP gewonnen haben.
Nach einer Teilauszählung der Stimmen kommt die SVP laut Prognosen auf 64 Sitze, wie die Nachrichtenagentur SDA (Schweizerische Depeschenagentur) am Sonntag meldete. Damit baut die SVP, deren bisheriges Rekordergebnis 62 Sitze bei den Wahlen im Jahr 2007 war, ihre Führungsposition weiter aus. Zuletzt nach der Wahl 2011 stellte die SVP 54 Nationalräte.
Mit Forderungen nach einer deutlichen Verschärfung des Asylrechts und größerer Distanz zur EU hat die rechtsnationale Volkspartei den Wahlkampf für die Parlamentswahlen dominiert.
Blocher-Tochter neu im Nationalrat
Für die SVP zieht nun erstmals die Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher neu in den Nationalrat ein. Sie ist die Tochter des Milliardärs, langjährigen SVP-Chefs und Ex-Justiz- und Innenministers Christoph Blocher. Im Kanton Graubünden eroberte sie einen zweiten Sitz für die Nationalkonservativen.
Einen Abgeordnetenmandat gewann offenbar auch der SVP-Quereinsteiger und Chefredakteur des Magazins "Weltwoche", Roger Köppel. Der einstige Chefredakteur der deutschen Tageszeitung "Die Welt" (2004-2006) war erst kürzlich der SVP beigetreten und gilt vielen bereits als ihr neuer "Chefideologe" in den Fußstapfen von Blocher.
Zuwanderung großes Wahlkampfthema
Die SVP hatte im Wahlkampf betont, sie wolle die Zuwanderung von Ausländern in die Schweiz begrenzen, Missbräuche im Asylwesen beseitigen und einen "Anschluss" an die EU verhindern. Die Schweiz ist mit bilateralen Abkommen mit der Union verbunden.
Zuwächse in einigen Kantonen konnte auch die rechtsliberale FDP (Freisinnig-Demokratische Partei) verbuchen. Die Christdemokraten (CVP) mussten Einbußen hinnehmen, auch kleinere Mitte-Parteien verloren Stimmen. Politikforscher sprachen in ersten Analysen von einer Machtverschiebung von Mitte-Links nach Mitte-Rechts.
Die rund fünf Millionen stimmberechtigten Eidgenossen waren aufgerufen, 200 Abgeordnete des Nationalrats - der großen Kammer des Parlaments - sowie 45 der 46 Vertreter der Kantone im Ständerat zu wählen. Die Schweiz ist traditionell eine Konkordanzdemokratie. Möglichst viele politische Kräfte werden an der Regierung beteiligt, die zudem Entscheidungen nur im Konsens treffen kann. Die vier bis fünf stärksten Parteien erhalten jeweils zwei oder einen der sieben Ministerposten. Gewählt werden die neuen Minister am 9. Dezember vom gesamten Parlament.
(APA/dpa)