Spanien: Prinzessin setzt auf baldiges Prozessende

Infantin Cristina.
Infantin Cristina.(c) REUTERS (POOL)
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Die spanische Infantin Cristina, die Schwester von König Felipe VI., steht seit Montatg wegen Korruption vor Gericht.

Madrid. In der Geschichte der spanischen Monarchie ist es eine unangenehme Premiere: Zum ersten Mal steht eine nahe Verwandte des Königs als Angeklagte vor Gericht. In dem historischen Prozess in Palma de Mallorca wird die 50-jährige Infantin Cristina, die Schwester von König Felipe VI., beschuldigt, ihrem Ehemann Iñaki Urdangarin Beihilfe zum Steuerbetrug geleistet zu haben.

In dem am Montag eröffneten Prozess um eine weitverzweigte Korruptions- und Finanzaffäre sind neben den Royals 16 weitere Verdächtige angeklagt, darunter ehemalige Politiker und Regierungsbeamte. Der Skandal hatte dem Ansehen der Monarchie schweren Schaden zugefügt.

Entscheidung bis Anfang Februar

Die Verteidigung stellte beim Prozessauftakt den Antrag, die Anklage zurückzuziehen. Sie begründete dies damit, dass die Anklageerhebung weder von der Staatsanwaltschaft noch von den Steuerbehörden als den angeblichen Geschädigten unterstützt werde. Die Klage basiere allein auf dem Gesuch der Gewerkschaft Manos Limpias („Saubere Hände“), die als Nebenkläger auftritt und acht Jahre Haft für die Infantin forderte. Nach der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes dürfe in einem solchen Fall keine Anklage erhoben werden, so der Rechtsanwalt. Der Sonderstaatsanwalt für Korruptionsdelikte schloss sich dem Antrag der Verteidigung an. Das Gericht muss bis Anfang Februar entscheiden, ob die Anklage gegen Cristina, die auf dem sechsten Rang der Thronfolge steht, aufrechterhalten wird.

Der Ex-Handballstar Urdangarin ist einer der Hauptangeklagten in dem Verfahren. Die Anklage legt ihm zur Last, als Chef der gemeinnützigen Stiftung Noos zusammen mit einem Geschäftspartner etwa sechs Millionen Euro unterschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für ihn fast 20 Jahre Haft. (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2016)

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