Der Österreicher Reinhard Florey, bisher Finanzvorstand des finnischen Werkstoffunternehmens Outokumpu, ersetzt David Davies.
Das Gezerre rund um die Ablöse des OMV-Finanzvorstandes David Davies hat ein Ende. Am Dienstag einigte sich der Aufsichtsrat des teilstaatlichen Energiekonzerns auf Reinhard Florey als neuen Finanzer in der OMV. Der gebürtige Österreicher war lange Jahre Berater bei McKinsey und danach Finanzvorstand bei etlichen europäischen Stahlunternehmen, zuletzt beim finnischen Konzern Outokumpu.
Florey soll spätestens im April 2016 seine Arbeit aufnehmen. Sein Vertrag läuft vorerst für drei Jahre mit einer Verlängerungsoption auf weitere zwei Jahre. Der bisherige Finanzchef, David Davies, soll einen Monat nach Amtsantritt des Neuen aus dem Vorstand ausscheiden. Der Vorstandsvertrag von Davies (60) wäre eigentlich bis März 2017 gelaufen – eine Abfertigung soll er trotzdem nicht bekommen. Stattdessen soll er der OMV als Berater zur Verfügung stehen.
Warum der Wirtschaftsingenieur Florey aus Finnland zur OMV geholt wurde, stellte Aufsichtsratspräsident Peter Oswald am Dienstag eindeutig klar: Der Fokus liege auf „eiserner Kostendisziplin, striktem Cash-Management und Schaffung eines nachhaltigen Upstream-Portfolios“.
Keine Verbindung zu Russland
Mit der Entscheidung des OMV-Aufsichtsrates sind alle bisherigen Favoriten aus dem Rennen – vom russophilen Thomas Winkler über die beiden hauseigenen Kandidaten bis zur Quotenfrau, die ÖBIB-Generalsekretärin Martha Oberndorfer zuletzt so lautstark einforderte. „Die Presse“ berichtete bereits in der Dienstagsausgabe von der bevorstehenden Wachablöse im OMV-Vorstand. Als Favorit wurde allerdings Thomas Veraszto genannt, dessen Lebenslauf erstaunliche Parallelen zu jenem von Reinhard Florey aufweist.
Auffälligster Unterschied: Reinhard Florey weist keine besondere Nähe zu Russland auf, wo OMV-Chef Rainer Seele die Zukunft des Unternehmens sieht. Ursprünglich galten gute Verbindungen nach Moskau daher auch als Vorteil für den neuen Finanzvorstand.
Doch da der geplante Kuschelkurs der OMV mit der russischen Gazprom politisch zuletzt immer deutlicher hinterfragt wurde, drehte der Wind im Kontrollgremium des börsenotierten Unternehmens, und eine offensichtliche Nähe zu Russland wurde vom Vor- zum Nachteil der Kandidaten. (auer/ag)