Die Opec senkte die Prognose für die Nachfrage 2016. Grund sei die Konjunkturabkühlung in China und Lateinamerika.
Wien. Nach einer zweimonatigen Euphorie mit 50 Prozent Preissteigerung war gestern auf dem Erdölmarkt wieder die nüchternere Realität am Wort. So schraubte das Ölkartell Opec seine Prognose für die Nachfrage 2016 herunter. Die Nachfrage dürfte heuer um täglich 1,2 Millionen Barrel zunehmen, das seien 50.000 weniger als bisher angenommen, hieß es im neuen Monatsbericht. Grund sei die Konjunkturabkühlung in China und Lateinamerika. Insgesamt rechnet die Opec damit, dass täglich 31,46 Millionen Barrel ihres Öls benötigt werden. Weil aber die Förderung in ihren Ländern auf 32,25 Millionen Barrel pro Tag gestiegen sei, dürfte die Überversorgung zunehmen. Die Prognose könne weiter gesenkt werden.
Alle blicken nach Katar
Darüber, wie sich das Überangebot entwickelt, sollte gestern noch das US-Energieministerium Aufschluss geben. Die neue Statistik zu den US-Lagerbeständen lag aber zu Redaktionsschluss noch nicht vor. Am Vorabend haben Daten des Brancheninstituts API schon gezeigt, dass die US-Ölbestände in der vergangenen Woche schon wieder gestiegen sind – und zwar stärker als gedacht.
Umso mehr Hoffnung legt der Markt auf das Treffen von Opec-Mitgliedern und Russland am Sonntag in Katar. Im Vorfeld hat Russland betont, dass man sich mit Saudiarabien auf ein Einfrieren des Fördervolumens einigen werde. Die spätere Aussage des saudischen Ölministers, Ali al Nami, dass eine Förderkürzung nicht infrage komme, hat dann den Ölpreis etwas fallen lassen. Am späten Nachmittag lag der Preis für ein Barrel der Sorte Brent bei 44,78 Dollar und damit in etwa auf Vortagsniveau. (ag./est)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2016)