Ein Großteil der Dealer an den öffentlichen Hotspots sind Asylwerber, aber nicht neu im Land.
Wien. Sie sind jung, Asylwerber, und der Großteil von ihnen ist schon länger im Land – so beschreibt die Polizei Wien die Mehrheit der Drogendealer, die derzeit an den Hotspots entlang der U6 und am Praterstern für Diskussionen sorgen. „Die Tätergruppen kommen fast gänzlich aus Nord- und Westafrika“, sagt Roman Hahslinger, Sprecher der Landespolizeidirektion Wien. Der Großteil käme aus Nigeria, gefolgt von Menschen aus Algerien oder Marokko, als dritte Gruppe seien aber auch afghanische Dealer im öffentlichen Raum häufiger zu finden. Im Vergleich dazu würden Dealer aus anderen Nationen (etwa Serben oder Tschetschenen) eher „indoor“, also etwa in Lokalen, ihre Geschäfte machen.
Aus den Herkunftsländern der Dealer erklärt sich häufig auch deren Aufenthaltsstatus. Der Großteil seien Asylwerber, wobei zwei Drittel laut Hahslinger schon länger im Land seien und nur ein Drittel erst kürzlich, also mit der aktuellen Flüchtlingswelle, ins Land gekommen sei.
Dabei spielen auch Abschiebungen eine Rolle. Einige der Dealer hätten in Österreich kein Asyl bekommen – sie können aber nicht abgeschoben werden, weil sie von ihren Herkunftsländern nicht zurückgenommen werden. Weniger häufig sei das Phänomen, dass die Menschen als U-Boote im Land lebten und erst bei einer Festnahme um Asyl ansuchen würden. „Das gab es früher häufiger“, sagt Hahslinger. Jetzt sei das nicht mehr so oft der Fall.
Der Großteil der Dealer im öffentlichen Raum ist sehr jung. Die meisten seien unter 30 Jahren alt. Laut der Sucht- und Drogenkoordination Wien sind die wenigsten selbst drogenabhängig.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)