Fake-Nachrichten auf Facebook mächtiger als seriöse

Facebook und Google kündigten Maßnahmen an.
Facebook und Google kündigten Maßnahmen an.APA/AFP/KAREN BLEIER
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Falschmeldungen verbreiteten sich in den letzten drei Monaten vor der US-Wahl stärker als korrekte Nachrichten seriöser Medien, schreibt ein Medienportal.

Falschmeldungen über den US-Präsidentschaftswahlkampf haben sich in den vergangenen drei Monaten vor der Wahl auf Facebook stärker verbreitet als korrekte Nachrichten seriöser Medien. Einer Analyse zufolge wurden die 20 am stärksten über Facebook weiterverbreiteten Falschmeldungen von fingierten Websites oder extrem parteiischen Blogs mehr als 8,7 Millionen Mal weitergeleitet oder kommentiert.

(c) Buzzfeed

Im Vergleich dazu wurden die 20 am stärksten verbreiteten Wahlkampfnachrichten seriöser Medien-Websites wie der "New York Times" oder der "Washington Post" von Facebook-Nutzern nur knapp 7,4 Millionen Mal geteilt oder kommentiert, ergab die am Mittwoch vom Medienportal Buzzfeed veröffentlichten Auswertung.

Alle bis auf drei der Top-Falschnachrichten hätten sich offen für den nächsten US-Präsidenten Donald Trump ausgesprochen und seien damit gegen die Demokratin Hillary Clinton gewesen, berichtet Buzzfeed. Zwei der populärsten erfundenen Meldungen behaupteten, dass Hillary Clinton Waffen an die Terrormiliz Islamischer Staat verkaufte und dass der Papst Trump unterstütze.

(c) Buzzfeed

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte die Vorstellung, über das soziale Netzwerk weiterverbreitete bewusste Falschmeldungen könnten dem Republikaner Trump den Weg zum Wahlsieg bereitet haben, in der vergangenen Woche als "ziemlich verrückte Idee" abgetan.

Facebook und Google kündigten jedoch bereits an, konkrete konkrete Maßnahmen gegen Falschnachrichten zu setzen. Ab sofort wollen sie Anbieter von erfundenen Meldungen keine Werbeerlöse mehr ausbezahlen. Wie das technisch funktionieren soll, wurde nicht bekannt. Bisher werden automatisch alle Anbieter von Websites an Werbeeinnahmen beteiligt, sobald Nutzer auf ihre Inhalte klicken.

>>> Artikel auf Buzzfeed.

(APA/AFP/red.)

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