Benoît Hamon gewann überraschend die erste Vorwahlrunde der französischen Sozialisten. Was der Vertreter des linken Parteiflügels will. Ein Porträt.
Neben seinen Plakaten mit dem sehr patriotisch klingenden Slogan "Faire battre le coeur de la France" (Frankreichs Herz höher schlagen lassen) hängt im Hauptquartier von Benoît Hamon ein gelber Poster mit dem Leitspruch des Boxers Muhammad Ali "Float like a butterfly, sting like a bee". Harmlos wie ein daher flatternder Schmetterling sieht der Überraschungssieger der ersten Runde bei den Vorwahlen der französischen Sozialisten zwar nicht aus, doch man hatte ihn bestimmt unterschätzt, und so schmerzhaft wie ein Bienenstich muss es für seinen Gegner Manuel Valls sein, von diesem vermeintlichen Außenseiter auf den zweiten Platz verwiesen zu werden.
Der sehr sportliche Hamon (selber eher in der Kategorie Fliegengewicht) hat jedenfalls seine Kampagne nach dem Motto des amerikanischen Schwergewichtsboxers geplant. Die wenigsten hätten ihm noch vor zwei Wochen eine reelle Chance gegeben, am kommenden Sonntag als Präsidentschaftskandidat der derzeit regierenden Sozialisten nominiert zu werden oder es auch nur in den zweiten Durchgang der dazu organisierten Vorwahlen zu schaffen. Doch im Unterschied zu den übrigen sechs Konkurrenten hat er in den drei Fernsehdebatten noch am ehesten überzeugt. Er wird wegen dieses erfolgreichen Endspurts bereits mit dem Sieger der bürgerlichen Vorwahlen, François Fillon, verglichen. Wie dieser in seinem Lager, hat Hamon verstanden, dass man in einem solchen Wettbewerb nicht mit Kompromissen und Mäßigung zum neuen Hoffnungsträger wird.