Der konservative Präsidentschaftskandidat sorgt mit Aussagen über ein Konto für Irritationen.
Paris. Noch vor Tagen galt der konservative französische Präsidentschaftskandidat François Fillon als Favorit im Rennen um die Nachfolge von François Hollande. Dann kam die Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Frau, Penelope. Nun gerät Fillon auch wegen eines Kontos unter Beschuss.
Fillon hatte am Sonntag bei einer Wahlkampfveranstaltung gesagt, er und seine Frau hätten nur ein einziges gemeinsames Konto bei einer französischen Bank. Die Nationalversammlung schreibt Parlamentariern wie Fillon allerdings ein Sonderkonto für eine Aufwandspauschale vor. Mehrere Abgeordnete wiesen darauf hin, dass die Aufwandspauschale nur auf ein Konto eingezahlt werden kann, das unabhängig von dem persönlichen Konto ist. Diese monatliche Zahlung belief sich zuletzt auf 5805 Euro brutto. Sie soll Ausgaben decken, die den Abgeordneten bei der Ausübung ihres Mandats entstehen und nicht direkt vom Parlament übernommen werden.
Mitarbeiter Fillons bemühten sich in der Zeitung „Liberation“ um eine Klarstellung: Er habe bei seinem Wahlkampfauftritt sagen wollen, dass er mehrere Konten habe, aber bei einer einzigen Bank. „Er hält sich an alle Auflagen der Nationalversammlung.“ Laut Umfragen sind Fillons Zustimmungswerte gesunken.
Le Pen muss zurückzahlen
Doch auch die Rechtspopulistin Marine Le Pen, die in den Umfragen bei 25 Prozent liegt, wird verdächtigt, Mittel zweckentfremdet zu haben. Sie muss bis heute, Dienstag, fast 300.000 Euro an das Europaparlament zurückzahlen, dann noch einmal knapp 42.000 Euro. Sie soll Mitarbeiter ihrer Partei Front National (FN) regelwidrig aus Mitteln des Europaparlaments bezahlt haben. (ag.)
Mehr zum Thema: Seite 6
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2017)