Psychiatrie-Professor warnt vor Selbstmord-Gefahr von Mutter Nurie Zogaj und den Kindern. Der Bundesverband für Psychotherapie warnt vor einer Verrohung der Gesellschaft.
Ein Gutachten der Wiener Universitätsklinik warnt im Fall einer Abschiebung der Familie Zogaj vor einem Familiendrama, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil". Bei der Mutter, Nurie Zogaj, werde sich in der Abschiebesituation "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Suizidalität ergeben" - und ein "Mitnahmesuizid (Kinder)" sei denkbar, heißt es demnach in einem Befund des Wiener Professors für Psychiatrie Thomas Stompe für das Bundesasylamt vom September
Der Bundesverband für Psychotherapie kritisierte indessen Österreichs Asylpolitik scharf: Österreich habe eine "ethisch äußerst bedenkliche Haltung eingenommen". Menschen würden in ausweglose Situationen gebracht, "Entscheidungsträger hinterlassen menschliche Tragödien wie im Fall Zogaj".
Verrohung der Gesellschaft
Die Psychotherapeuten appellierten, Arigona Zogaj und ähnlich betroffenen Menschen das humanitäre Bleiberecht zu gewähren: "Es wäre ein äußerst bedenkliches Zeichen für die Verrohung unserer Gesellschaft, wenn die junge Frau nun zu einem Objekt der Rechtsprechung und damit zum Spielball einer Politik werden sollte, die sich mit einer restriktiven Asylpolitik auf Stimmenfang ins rechte Lager begibt."
FPÖ-Menschenrecthssprecher Gerhard Kurzmann äußerte sich indessen gegenteilig: Es dürfe nicht sein, dass "unter dem Vorwand einer vorgeblichen Selbstmordgefahr" die Gesetze nicht mehr vollzogen werden können. Kardinal Christoph Schönborn - der er gesagt hatte, es würde "dem Land keinen Schaden zufügen, wenn diese Familie bleiben könnte" - beteilige sich an der Demontage des Rechtsstaates wenn er sich für Scheinasylanten einsetzt, die den österreichischen Behörden seit Jahren auf der Nase herum tanzen", meinte Kurzmann.
(APA)