Pfarrer Friedl: Zogaj-Lösung wegen Tirol-Wahl geplatzt

Pfarrer Josef Friedl
Pfarrer Josef Friedl(c) APA (Robert Jaeger)
  • Drucken

Mit dem Ex-Innenminister Platter habe er eine Lösung ausverhandelt: Arigona wäre in Österreich geblieben, ihre Mutter in den Kosovo gegangen. Wegen der Landtagswahl in Tirol sei die Lösung gescheitert, so Friedl.

In der Causa Zogaj soll im Vorjahr mit dem damaligen Innenminister Günther Platter (ÖVP) bereits eine Lösung ausgehandelt worden, dann aber wegen der Tiroler Landtagswahl geplatzt sein. Das sagte der Betreuer der Familie, Pfarrer Josef Friedl, am Sonntag in der ORF-Sendung "Im Zentrum". Demnach hätte Arigona in Österreich bleiben dürfen und die Mutter wäre wieder in den Kosovo zurückgangen.

Im Mai 2008 habe Platter "einen hochrangigen Vermittler eingesetzt, der ein EU-Institut führt", berichtete Friedl. "Ich wurde von der Landesregierung darum gebeten, mit ihm zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden." Die Einigung sei auch beinahe fertig gewesen, so Friedl. Demnach wäre Nurie Zogaj in den Kosovo zu ihrer Familie - ihr Mann und vier Kinder waren ja im September 2007 dorthin abgeschoben worden - zurückgekehrt. "Die Mutter hatte bereits ihre Koffer gepackt." Wer für Arigona gesorgt hätte, wisse er nicht. Eine Unterbringung bei ihm wäre nicht geplant gewesen.

Dann habe sich die Lösung aber zerschlagen: "Es ist im Kosovo etwas passiert, was genau habe ich aber auch nie herausbekommen", so Friedl. Daraufhin habe der Vermittler eine zweite Lösung mit dem Minister ausgehandelt. Wie diese ausgesehen hätte, wisse er nicht. Das Ministerium habe sich Bedenkzeit erbeten und dann abgelehnt. Die Ursache sieht Friedl in Platters Wechsel und den Landtagswahlen dort: "Es hat mich dann schon sehr geschmerzt, dass die Lösung wegen des Wahltags in Tirol verhindert worden ist", so der Geistliche in der TV-Sendung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Maria Fekter
Österreich

Fekter: Familie Zogaj hat Angebote abgelehnt

Es habe mehrere Angebote an die Familie gegeben, die aber alle von der Familie abgelehnt worden seien, so Innenministerin Fekter. Zuvor hatte Pfarrer Friedl gesagt, eine Lösung sei wegen der Tirol-Wahl gescheitert.
ZOGAJ
Österreich

Fall Zogaj: Das Verfahren wäre heute deutlich kürzer

Eine von Innenministerin Fekter eingeführte Regelung (ab 2010) sieht vor, dass das "humanitäre Bleiberecht" nur dann bewilligt wird, wenn Asylwerber die Hälfte der Aufenthaltszeit legal in Österreich verbracht haben.
ARCHIV - Aussenansicht des Hauses der Psychotherapiepraxis im Berliner Stadteil Hermsdorf aufgenommen
Österreich

Zogaj: Psychiatrie-Gutachten warnt vor Familiendrama

Psychiatrie-Professor warnt vor Selbstmord-Gefahr von Mutter Nurie Zogaj und den Kindern. Der Bundesverband für Psychotherapie warnt vor einer Verrohung der Gesellschaft.
ARIGONA ZOGAJ
Österreich

Fall Zogaj heizt Bleiberechts-Debatte neu an

Seit April ist die Reform des humanitären Aufenthalts in Kraft. Die Hoffnung von Menschenrechtlern, dass dadurch gut integrierte Asylwerber bleiben dürfen, wurde enttäuscht. Sie sprechen von einer "Zogaj-Hürde".
Recht allgemein

Antrag abgelehnt: Zogaj droht Abschiebung

Die 17-jährige Kosovarin erhielt am Donnerstag einen negativen Asylbescheid. Ihre Chancen in der Berufung stehen schlecht. Vorerst darf sie aber in Österreich bleiben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.