Nach den österreichischen Eigentümern Kärnten und Grawe verweigert auch Bayern eine Finanzspritze. Inzwischen hat die Bank ein Strategiepapier beim Finanzminister eingereicht.
Die Lage für die ins Trudeln geratene Kärntner Hypo Alpe Adria Bank wird immer prekärer. Die Bank darf sich nun auch keine Hoffnungen mehr auf eine staatliche Finanzspritze aus Bayern machen. "Wir haben im Kabinett vereinbart, dass wir nicht zu einem zusätzlichen Engagement bereit sind", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer der Düsseldorfer "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).
"Österreich und Kärnten in der Pflicht"
"Hier sind auch Österreich und das Land Kärnten in der Pflicht", fügte er hinzu. "Der Ableger in Österreich macht mir große Sorgen."
Die staatliche Bayerische Landesbank hält mehr als zwei Drittel der Hypo Alpe Adria Bank, die sich mit ihren Töchtern in Südosteuropa zu einem Milliardengrab entwickelt hat. Dem Vernehmen nach benötigt sie eine Kapitalzufuhr von 1,5 Milliarden Euro. Die österreichischen Aktionäre - das Land Kärnten hält 12,42 Prozent und die Grazer Wechselseitige Versicherung 20,48 Prozent - haben bereits abgewunken, während die Wiener Regierung auch kein Geld zuschießen will.
Mit den zu erwartenden Auflagen der EU-Kommission für den Sanierungsprozess bei der Bayern-LB werde Bayern leben können, sagte Seehofer. "Die Koalition hat die Absicht, die Bank langfristig zu privatisieren. Daher ist mir vor den EU-Auflagen nicht bange", so der CSU-Chef. "Es kommt aber auf den richtigen Zeitkorridor an. In schwierigster Marktlage wäre das nicht gut. Ein Verkauf 2011 käme für uns zu früh", sagte Seehofer dem "Handelsblatt".
Strategiepapier
Ungeachtet des Schlagabtausches um die Lastenteilung der milliardenschweren Kärntner-Hypo-Rettung wird in Wien beim Bund "Bewegung" registriert. Es seien alle Beteiligten an einer Stabilisierung der Bank interessiert, sagte der Sprecher des Finanzministers, Harald Waiglein, am Mittwoch. Ein angefordertes Strategiepapier, wie es mit der Bank weitergehen soll, wird in Kürze auf dem Tisch der Verantwortlichen im Ministerium von Vizekanzler Josef Pröll liegen.
(APA)