Hypo Alpe: "Keine Verhandlungen über Staatshilfe"

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THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK(c) APA/BARBARA GINDL (Barbara Gindl)
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Finanzminister Pröll fordert weiter eine Sanierung der Hypo Alpe Adria durch ihre Eigentümer. Die erste Staatshilfe für die Bank wird allein durch den heurigen Verlust aufgebraucht.

Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) fordert weiterhin eine Sanierung der angeschlagenen Kärntner Hypo Alpe Adria Bank durch die Eigentümer - also die Bayerische Landesbank, die Grazer Wechselseitige Versicherung und das Land Kärnten. Er habe in der Causa zwar wiederholt Kontakt mit dem bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon, sagte Pröll am Dienstag nach dem Ministerrat. Gleichzeitig versicherte er jedoch, dass es derzeit "keine Verhandlungen mit dem Finanzministerium" über neue Staatshilfen gebe.

Der Bund hatte der Hypo bereits Ende 2008 900 Millionen Euro an Staatskapital gewährt, das allerdings alleine durch den heuer erwarteten Verlust der Bank von über einer Milliarde Euro mehr als aufgezehrt wird. Außerdem kann die Bank die vom Bund erwarteten Zinszahlungen nicht leisten. Spätestens im Dezember braucht die Hypo Alpe Adria eine 1,5 Milliarden Euro schwer Kapitalspritze - andernfalls würde sie das gesetzlich vorgeschriebene Mindestkapital unterschreiten und damit zum Fall für die Bankenaufsicht.

BayernLB-Chef bei Pröll

BayernLB-Chef Michael Kemmer war gestern, Montag, in Wien, um mit Finanzminister Pröll das weitere Vorgehen zu besprechen, berichtete "Österreich" am Dienstag. Auch der APA war aus politischen Kreisen ein solcher Termin bestätigt worden. Über Inhalte verlautete nichts.

Die Hypo Alpe Adria gehört zu 67,08 Prozent der BayernLB. Das Land Kärnten hält 12,42 Prozent. 20,48 Prozent gehören der Grazer Wechselseitigen Versicherung (GraWe). Kärnten hat bereits abgewunken, was weitere Gelder für die Hypo betrifft. Auch die GraWe sträubt sich.

Bank auffangen?

WU-Bankenexperte Univ. Prof. Stefan Pichler sagte am Montagnachmittag vor Journalisten: "2008 hat die Hypo Alpe Adria Bank im damaligen Umfeld sicher aufgefangen werden müssen, ob das jetzt auch noch der Fall ist, muss man sich im Detail anschauen", so der Vorstand des Instituts für Kreditwirtschaft an der Wirtschaftsuni Wien.

Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat der Österreich-Tochter, die nach hohen Verlusten ebenfalls rekapitalisiert werden muss. Alleinaktionärin ist die Hypo Alpe Adria International Bank AG.

(APA)

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