In Wales und in North Carolina sind Fälle von Schweinegrippe aufgetreten, die nicht auf das Medikament ansprechen. Die Patienten hatten ein geschwächtes Immunsystem wegen Chemotherapie oder Aids.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft Meldungen über Fälle von Resistenz gegen das Medikament Tamiflu bei Schweinegrippe-Patienten mit erheblich geschwächtem Immunsystem. "Wir werden sehen, ob wir zusätzliche Maßnahmen zum Schutz dieser gefährdeten Patientengruppe ergreifen müssen", sagte WHO-Sprecher Thomas Abraham am Dienstag in Genf. Möglicherweise seien sie einem schwereren Risiko als andere Betroffene ausgesetzt.
Nach Angaben der britischen Gesundheitsschutzbehörde wurden in Wales fünf Fälle bestätigt, in denen bei mit dem H1N1-Virus infizierte Patienten die Behandlung mit Oseltamivir nicht anschlug, dem Wirkstoff des von Roche und Gilead Sciences unter dem Markennamen Tamiflu vertriebenen Medikaments. Bei allen Betroffenen hätten schwere Erkrankungen eine Immunreaktion unterdrückt. Wahrscheinlich sei der resistente Virusstamm von einem Patienten zum anderen weitergegeben worden.
Chemotherapie oder Aids
Vier ähnliche Fälle hatten die US-Behörden vergangene Woche aus einem Universitätskrankenhaus in North Carolina gemeldet. Zu einer schweren Schwächung des Immunsystems kommt es etwa bei Menschen, die beispielsweise eine Chemotherapie haben müssen oder die an Aids erkrankt sind.
Die WHO hatte schon früher über vereinzelte Tamiflu-Resistenzen des H1N1-Virus berichtet. Nach seiner Kenntnis sei aber bisher niemals mit Sicherheit eine Ansteckung anderer Patienten mit einem solchen Stamm nachgewiesen worden, sagte der Sprecher.
(Ag.)