Kolumne „Führungsfehler“. Machen Sie mir doch bitte die Liste fertig, rief ihr der Geschäftsführer aus dem Nebenzimmer zu. Sie zuckte zusammen.
Er hörte nicht ihr Stöhnen. Er sah nicht, wie sie die Schultern noch höher zog. Er wusste nicht, dass sie gerade eine Mail mit einem Auftrag des anderen Geschäftsführers bekommen hatte.
Für die Psychologen unter Ihnen, liebe Leser: Die Assistentin hatte den Antreiber „Mach's allen recht“. Sie war tüchtig, keine Frage. Aber sie beherrschte nicht die Kunst, charmant, aber bestimmt „Nein“ zu sagen. Oder ganz selbstverständlich zu fragen: A oder B, wessen Auftrag hat Priorität?
Erst litt sie still vor sich hin. Dann konsultierte sie ihre Bürofreundinnen. Dann bekam sie Kopfschmerzen. Dann ging sie in Krankenstand.
Und dann traf sie, durch Zufall, einen verständigen Coach. Der nahm sie unter seine Fittiche und brachte ihr bei, die beiden Geschäftsführer zu erziehen. Die hatten es gar nicht böse gemeint. Sie wussten ja nichts von den Aufträgen des jeweils anderen.
Heute klärt die Assistentin Prioritäten. Lehnt auch mal einen Auftrag ab und nötigt ihre beiden Herren zu besserer Abstimmung untereinander.
Und damit geht es allen sehr sehr gut.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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