Rom ist zufrieden mit dem Rückgang der Migrantenzahlen – und will nicht genau hinsehen.
Rom. Die Zahlen sind gesunken, Europa atmet bereits leise auf. Doch das Problem ist nicht gelöst. Am Donnerstag äußerten UN-Menschenrechtsexperten in Genf Kritik am Vorgehen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms im Mittelmeer: Die Menschen würden dazu verdammt, weitere Menschenrechtsverletzungen in Libyen zu ertragen. Libyen sei kein sicherer Ort, Migranten seien dort Folter und Todesgefahr ausgesetzt.
Der italienische Innenminister, Marco Minniti, zeigt sich hingegen zufrieden. In dieser Woche sagte er in Rom hinsichtlich der Migrantenkrise, er beginne zum ersten Mal, „das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“. Am anderen Ende scheint es jedoch recht finster zu sein. Seit Anfang August leistet die italienische Marine der libyschen Küstenwache vor Ort logistische und technische Unterstützung. Schon vorher arbeitete die italienische Regierung mit der international anerkannten Regierung von Fajis al-Sarradsch beim Aufbau der Küstenwache zusammen. Auch die EU ist an deren Ausbildung beteiligt. Die Idee dahinter: Wenn aus Libyen weniger Migranten nach Italien kommen, hat auch die EU ein Problem weniger.