Libyens Küstenwache nimmt Europa das Migrantenproblem ab

A Libyan coast guard vessel powers next to former fishing trawler Golf Azzurro of the Proactiva Open Arms rescue charity in the Western Mediterranean Sea
A Libyan coast guard vessel powers next to former fishing trawler Golf Azzurro of the Proactiva Open Arms rescue charity in the Western Mediterranean Sea(c) REUTERS (YANNIS BEHRAKIS)
  • Drucken

Rom ist zufrieden mit dem Rückgang der Migrantenzahlen – und will nicht genau hinsehen.

Rom. Die Zahlen sind gesunken, Europa atmet bereits leise auf. Doch das Problem ist nicht gelöst. Am Donnerstag äußerten UN-Menschenrechtsexperten in Genf Kritik am Vorgehen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms im Mittelmeer: Die Menschen würden dazu verdammt, weitere Menschenrechtsverletzungen in Libyen zu ertragen. Libyen sei kein sicherer Ort, Migranten seien dort Folter und Todesgefahr ausgesetzt.

Der italienische Innenminister, Marco Minniti, zeigt sich hingegen zufrieden. In dieser Woche sagte er in Rom hinsichtlich der Migrantenkrise, er beginne zum ersten Mal, „das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“. Am anderen Ende scheint es jedoch recht finster zu sein. Seit Anfang August leistet die italienische Marine der libyschen Küstenwache vor Ort logistische und technische Unterstützung. Schon vorher arbeitete die italienische Regierung mit der international anerkannten Regierung von Fajis al-Sarradsch beim Aufbau der Küstenwache zusammen. Auch die EU ist an deren Ausbildung beteiligt. Die Idee dahinter: Wenn aus Libyen weniger Migranten nach Italien kommen, hat auch die EU ein Problem weniger.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bericht

EU-Kommission: Migrantenströme stark gesunken

Europas zwiespältige Abkommen mit der Türkei und den Machthabern in Libyen und Niger wirken. Binnen Jahresfrist kommen rund zwei Drittel weniger Migranten nach Italien und 97 Prozent weniger nach Griechenland.
Von der EU mitfinanziert, bringt Libyens Küstenwache Flüchtlingsboote auf. Die Festgenommen werden danach interniert.
Außenpolitik

Die exportierte Flüchtlingskrise

Am Mittwoch stellt die EU-Kommission ihren Migrationsbericht vor. Die Mitgliedstaaten feiern bereits den Rückgang der Einwanderung, doch über den humanitären Preis wird geschwiegen.
Diese Menschen kehren nach der Flucht vor den Islamisten von Boko Haram wieder auf die Insel im Tschadsee in Zentralafrika zurück.
Europa

Flüchtlinge: "Mittelmeerroute schließen wird nicht reichen"

Bei der Konferenz "African Youth and Migration" ist man sich einig: Man müsse legale Migrationswege nach Europa schaffen. Entwicklungshilfe müsste anders verteilt werden.
Europa

Italien dementiert Abkommen mit Schleppern

Rom verhandle nicht mit "Menschenhändlern", sagt die italienische Regierung - und dementiert damit entsprechende Medienberichte.
Das Schiff "Vos Hestia" der NGO "Save the children" im sizilischen Hafen von Augusta.
Weltjournal

"Save the Children" nimmt Einsatz im Mittelmeer wieder auf

"Sea Eye" evaluiert die Sicherheitslage und will kommende Wochen entscheiden, ob es im Mittelmeer wieder Einsätze geben soll. Für "Ärzte ohne Grenzen" zeigt sich die Situation unverändert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.