Die Ankunft von Flüchtlingen macht oft auch länger bestehende Probleme im Gesundheitswesen wieder sichtbar.
Das Gesundheitssystem muss auf Flüchtlinge und Migrantinnen zugehen – vor allem Frauen sind oft besonders isoliert und brauchen Hilfe. Das erklärten gestern, Dienstag, Expertinnen von UNO, Rotem Kreuz und Caritas bei den Gesundheitsgesprächen.
„Wenn wir uns mit Flüchtlingen und Migranten beschäftigen, müssen wir deren Situation im Heimatland, während der Migration und bei der Ankunft berücksichtigen“, sagte Catherine Bertini, Ex-Generaldirektorin des UNO-Welternährungsprogrammes. Kommunikation über Sprach- und kulturelle Barrieren hinweg sei entscheidend. Ganz speziell sollte man sich dabei um Migrantinnen kümmern. „Die Kinder kommen in die Schule und lernen die Sprache, die Männer bekommen eine Arbeit und lernen zumindest etwas die Sprache. Die Frauen schauen zu Hause auf die Kinder.“
Die gesundheitlichen Bedürfnisse von Flüchtlingen und Migranten seien ganz ähnlich unseren eigenen, sagte Tiina Saarikoski vom Internationalen Roten Kreuz. „Es geht um chronische Erkrankungen, Verletzungen und kleinere akute Erkrankungen.“ In keinem einzigen Fall sei es in Europa bisher zu einem Krankheitsausbruch durch Flüchtlinge gekommen.
Die Ankunft von Flüchtlingen würde im jeweiligen Land auch bereits länger bestehende Probleme wieder sichtbar machen, sagte Alice Wimmer von der Caritas. Mangelndes Wissen für den Zugang zum Gesundheitswesen, mangelndes Wissen in Gesundheitsfragen selbst, sprachliche Barrieren oder soziale Benachteiligung: Manche dieser Barrieren bestehen laut Wimmer etwa für einstmalige Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien noch immer.
(APA)