Lauda oder sonst wer: „Langfristige Perspektive wichtig“

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Interesse macht Niki-Belegschaft Hoffnung. Gehälter sind gezahlt.

Wien/Berlin. Eines der vorrangigsten Probleme bei der Österreich-Tochter der insolventen Air Berlin, Niki, ist gelöst: „Die Ende August fälligen Gehälter sind auf den Konten der knapp tausend Beschäftigten“, sagte Niki-Sprecherin Milene Platzer am Mittwoch. Die Zusage von Air Berlin sei zeitgerecht erfüllt worden.

Auch sonst herrscht bei der Fluglinie, für die sich wieder Gründer Niki Lauda interessiert, leichte Hoffnung. Im Unterschied zur Mutter, die Ende September die meisten Langstreckenflüge ab Berlin streicht, wurden bei Niki keine Flüge abgesagt. Der Winterflugplan werde plangemäß durchgeführt, betonte Platzer.

Außerdem mache die Tatsache Hoffnung, dass es doch mehrere Interessenten auch für Niki gibt. Wenngleich die Lage immer noch angespannt sei, meinte Betriebsratsobmann Stefan Tankovits. „Ob Lauda oder sonst wer, für uns muss eine langfristige und nachhaltige Perspektive drin sein.“ Keine der Lösungen dürfte darauf hinauslaufen, dass in einem Jahr schon wieder Geld fehle und man dann wieder vor der gleichen Situation stehe. „Wir wollen einen starken Partner, der die Arbeitsplätze und Standorte erhält.“

Anders als für Lauda und Ryanair (die kein Angebot legt) ist die Lufthansa nicht der Gottseibeiuns für Tankovits. Kartellrechtliche Fragen müssten geklärt werden. Aber selbst Monopolisten könnten Strecken nicht überteuert anbieten.

Laut dem Flughafen Wien hatte die Lufthansa-Gruppe Ende 2016 56,8 Prozent Marktanteil. Mit Air Berlin und Niki wären es 72,2 Prozent. Bei Ferienflügen hätte Lufthansa mit Air Berlin 94 Prozent. (eid/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2017)

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