Nicht vom Feinsten ist die Thematik, mit der die Galerie Michaela Stock die Herbstsaison startet.
Sie lässt nämlich schimpfen. „Liebevolle Schimpfwörter” heißt die Schau mit Arbeiten von neun Künstlerinnen und Künstlern. Tomislav Gotovac, Bernadette Anzengruber (Bild) oder Alexander Viscio haben alle ihre künstlerische Herkunft in der Performance, was auch der grundsätzlichen Ausrichtung des Galerieprogramms entspricht. Nun könnte man meinen, dass das Geschimpfe von seiner Emotionalität und Aggressivität her eine Verlängerung des Performativen ist. Dass das verdrängt Geäußerte also in der Rezeption einen Verdrängungsprozess genießt. Steht das Ausgesprochene aber erst einmal isoliert da – etwa elegant mit Fineliner auf Papier geschrieben (Lilo Nein) oder mit Öl auf Leinwand gemalt (Ivica Capan) –, ist es von seiner Unmittelbarkeit befreit und seine Härte und kritische Schärfe wird umso deutlicher, unabhängig davon, ob es sich um Fäkalausdrücke handelt, um Begriffe aus den Bereichen Sexualität, Tod, Inzest oder um schlichte Tiernamen.
Galerie Michaela Stock: „Liebevolle Schimpfwörter” (Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien, 10. 9.–7. 10.)