Wollen die Menschen wirklich, dass Verstorbene zurückkehren? Und geriete Unsterblichkeit nicht zum Massaker? Wie Filme und Serien über den Tod nachdenken – und „The Others“ über das gespenstische Medium Film.
„The Others“
Was in einem Film zu sehen ist, gehört normalerweise bereits der Vergangenheit an. Das wäre nicht der Rede wert, wenn das Kino nur Gegenstände und Räume vergegenwärtigen würde. Aber weil es für gewöhnlich auch Menschen zeigt, die selbst noch nach ihrem Tod den Anschein unbeirrbarer Lebendigkeit erwecken, ist es kaum übertrieben, vom Film als dem gespenstischen Medium schlechthin zu sprechen. Die Wiederkehr der Toten, die das Kino automatisch vorwegnimmt, setzt vor allem das Horrorgenre ganz buchstäblich in Szene.
Alejandro Amenabárs „The Others“ bildet da zunächst keine Ausnahme. Die von Nicole Kidman gespielte Grace lebt anno 1945 mit ihren beiden Kindern auf einer britischen Kanalinsel. In dem abgelegenen Haus beginnt es plötzlich zu spuken. Türen und Fenster gehen von selbst auf und zu. Das Klavier spielt von allein. Das kennt man alles. Wäre da nicht der merkwürdige Umstand, dass die Kinder unter einer Lichtallergie leiden, die an die Lichtempfindlichkeit fotografischer Aufzeichnungsmedien denken lässt. Oder dass Grace irgendwann ein Fotoalbum entdeckt, in dem die Abgebildeten nur vermeintlich zu schlafen scheinen. Rasch entpuppt sich der Film als eine doppelbödige Reflexion auf eben jenes Medium, in dem er verfasst ist. Amazon