Seit Freitag läuft Hanekes neuer Film „Happy End“ in den heimischen Kinos. Der österreichische Regisseur zählt zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation. Fünf Empfehlungen origineller Nachahmer.
Händelse vid bank (Incident by a Bank)
Von Ruben Östlund, 2009
Auf Amazon und Vimeo
Bei den Filmfestspielen von Cannes stand heuer die Möglichkeit eines Rekords im Raum: Hätte Michael Haneke den Hauptpreis gewonnen, wäre er der erste Dreifachpalmensieger in der Geschichte des Festivals. Letztlich ging sein „Happy End“ leer aus – doch indirekt wurde ihm eine wesentlich größere Ehre zuteil. Die Palme d'Or landete nämlich in den Händen des Schweden Ruben Östlund, dessen Arbeiten deutlich von Haneke inspiriert sind. Er hat seine Begeisterung für Haneke wiederholt kundgetan. Und was könnte einen mit mehr Stolz erfüllen, als wenn die künstlerischen Erben nach den Sternen greifen?
Ein Imitator ist Östlund natürlich nicht. Seine Demontagen bürgerlicher Scheinwelten sind viel psychologischer als bei Haneke – aber auch um einiges lustiger. Zuweilen erinnern ihre Absurditäten und Peinlichkeiten sogar an „Curb your Enthusiasm“. Online gibt es von Östlund derzeit leider nur einen Kurzfilm zu sehen, aber der hat es in sich: „Händelse vid bank“ stellt in einer 12-minütigen Totalen einen realen, jämmerlich gescheiterten Banküberfall nach – im Verbund mit den Reaktionen diverser Passanten, die sich an der tragikomischen Show ergötzen, solange sie ihnen nicht zu nahe kommt. Ein Virtuosenstück.