Terror in New York: Usbeke zeigt keine Reue, Trump fordert Todesstrafe

Menschen haben sich in der Nacht versammelt und den Opfern des Anschlags in New York gedacht.
Menschen haben sich in der Nacht versammelt und den Opfern des Anschlags in New York gedacht. (c) Reuters
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Sayfullo Saipov hat das Attentat mit einem Kleinlaster gestanden. Er fühle sich "gut" und will eine IS-Flagge für sein Krankenzimmer. Gegen ihn wurde ein Strafantrag gestellt. US-Präsident Trump teilt indes gegen die Justizbehörden aus - deren Arbeit sei "ein Witz".

Sayfullo Saipov hat gestanden in New York mit einem Pick-up gezielt in eine Menschenmenge gefahren zu sein, wobei acht Personen getötet wurden. Daraufhin wurde er von der Polizei angeschossen und festgenommen. Zu der Tat inspirieren lassen habe er sich durch die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat". Mit der Planung des Anschlags in Manhattan habe der Usbeke vor etwa einem Jahr begonnen, sagte er in seinen ersten Vernehmungen im Krankenhaus. Reue ließ Saipov dabei keine erkennen, vielmehr fühle er sich „gut“, gaben die Ermittler Donnerstagfrüh in einer Mitteilung bekannt. Weiters habe er gefordert, die Flagge des IS in seinem Spitalszimmer aufhängen zu dürfen.

Der 29-Jährige, der vor sieben Jahren mit einer „Green Card“ in die USA eingereist war, habe für den Anschlag gezielt den Halloween-Tag ausgewählt, „weil er davon ausging, dass dann mehr Zivilisten auf der Straße sind“, hieß es in der Erklärung weiter. Anfangs habe er sich auch überlegt, die Flagge des IS außen an den Kleintransporter anzubringen, mit dem er auf einem Fuß- und Radweg Menschen überfahren hatte. „Er hat sich dann aber dagegen entschieden, weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte“, so die Ermittler, die auf Saipovs Mobiltelefon Dutzende IS-Propaganda-Videos sichergestellt haben. Darunter zahlreiche Clips, die Kämpfer zeigen, wie sie Gefangene mit Panzern überfahren, sie köpfen und ihnen ins Gesicht schießen.

„Er hat gestanden, dass er am 22. Oktober einen Truck mietete, um die Kurven zu üben, die er bei der Attacke zu Halloween nehmen würde“, ergänzte Staatsanwalt Joon Kim. Vize-Polizeichef John Miller sagte, Saipov habe die Anleitungen des IS "fast auf den Punkt genau befolgt“.

Trump: „Er sollte die Todesstrafe bekommen“

Deutliche Worte fand US-Präsident Donald Trump. Er forderte über den Kurznachrichtendienst Twitter die Todesstrafe für Saipov. „Der New York City-Terrorist war glücklich, als er fragte, ob er die IS-Fahne in seinem Krankenzimmer aufhängen durfte“, schrieb Trump in der Nacht auf Donnerstag. „Er hat acht Menschen getötet und 12 schwer verletzt. Er sollte die Todesstrafe bekommen!“

Weiters echauffierte sich Trump darüber, dass der Angeklagte seit 2010 in den USA lebte. Der US-Präsident Trump will deswegen die Green-Card-Verlosung von dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen beenden und durch ein leistungsbasiertes Einwanderungssystem mit intensiver Personenüberprüfung ersetzen. Überhaupt sei das derzeitige Justizsystem bei Weitem nicht streng genug – es sei „ein Witz“ und „Gespött“, sagte Trump während einer Kabinettssitzung im Weißen Haus. „Wir brauchen Bestrafungen, die viel schneller und viel größer sind als die Bestrafungen, die diese Tiere bisher bekommen“, so Trump vor Journalisten. Amerika sei „politisch so korrekt, dass wir Angst davor haben, überhaupt etwas zu tun“.

FBI vernimmt zweiten Usbeken

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat gegen Saipov einen Strafantrag wegen Unterstützung einer Terrororganisation gestellt. Ihm werden Unterstützung des IS sowie tödliche Gewalt und Zerstörung mit einem Fahrzeug vorgeworfen. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 29-Jährigen die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Die formelle Beschuldigung eines Verdächtigen ist in den USA die Vorstufe einer Anklage.

Mit dem Antrag sind die Ermittlungen aber noch nicht am Ende: „Wir werden nicht aufhören, ehe jeder Hinweis abgedeckt ist“, sagte New Yorks FBI-Direktor Bill Sweeney. Dazu zählt die Vernehmung eines weiteren Usbeken. Der 32-jährige Mukhammadzoir Kadirov sei weniger als eine Stunde nach dem öffentlichen Fahndungsaufruf gefunden worden, heißt es aus dem FBI. Nähere Angaben zu seiner Befragung wurden vorerst nicht gemacht.

(Red./Reuters/AFP/APA)

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