Ermordete Journalistin auf Malta beigesetzt

Hunderte Menschen nahmen Abschied von Daphne Caruana Galizia.
Hunderte Menschen nahmen Abschied von Daphne Caruana Galizia.APA/AFP/MATTHEW MIRABELLI
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Die Ermittler sind bei der Suche nach den Tätern noch nicht weiter gekommen. Die maltesische Regierung war bei der Beerdigung unerwünscht.

Zweieinhalb Wochen nach dem Anschlag mit einer Autobombe ist die regierungskritische Journalistin Daphne Caruana Galizia auf Malta unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Hunderte Menschen nahmen an der Trauerfeier am Freitag in der Stadt Mosta teil, darunter auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani.

Dagegen waren Vertreter der maltesischen Regierung und die Präsidentin des Landes unerwünscht, wie die Familie mitteilen ließ.

Die 53 Jahre alte Bloggerin war am 16. Oktober ermordet worden. Galizia hatte unter anderem einen Skandal um die sogenannten Panama Papers aufgedeckt, in den auch die maltesische Regierung verstrickt gewesen sein soll. Nach ihrem Tod kam es zu Demonstrationen gegen Korruption und Filz in dem kleinsten EU-Land.

Keine Spur zu Tätern

Bisher fehlt jede Spur von den Tätern. "Wer immer am Mord von Daphne beteiligt war, auf die eine oder andere Art und Weise, dem muss ich sagen: Wie sehr du dich auch bemühst, vor der menschlichen Justiz davonzulaufen, du wirst der Justiz Gottes nie entkommen", sagte der Erzbischof der Insel, Charles Scicluna.

Die Regierung des EU-Landes hatte einen Trauertag ausgerufen. Die Flaggen wehten auf halbmast. Vertreter der Regierung von Premierminister Joseph Muscat waren allerdings auf Wunsch der Familie bei der Beerdigung nicht dabei. Auch Präsidentin Marie-Louise Coleiro Preca habe den Wunsch geäußert, bei der Bestattung dabei zu sein, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes. Jedoch habe die Familie über eine dritte Person mitgeteilt, dass die Anwesenheit nicht erwünscht sei.

(APA/dpa)

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