Die „Star Wars“-Welt sehen war nicht genug. Ich wollte auch wissen, wie sie entstanden ist.
Die erste „Star Wars“-Trilogie war für mich besonders einschneidend. Darth Vaders unsichtbare Macht, Schwerter aus Licht, fremdartige Wesen und Droiden sind unauslöschliche Eindrücke. So gebe ich bis heute dem Franchise gerne mein Geld, aber Kylo Ren erzeugt trotz furios glühenden Laserschwerts nicht mehr die Gänsehaut wie Darth Vaders schweratmige Anwesenheit. Mein Interesse hat sich zum Glück früh verlagert. Es begann mit dem zufälligen, zielsicheren Griff zu „Industrial Light and Magic – The Art of Special Effects“. Das großformatige Buch erzählt, wie die weit entfernte Galaxie vor langer Zeit in einer kalifornischen Lagerhalle erfunden wurde. Es handelt von Illustratoren und Bildhauern, denen wir Jabba und seine Haustiere zu verdanken haben. Es zeigt, mit welchen Kameratricks Mini-Explosionen im Hinterhof zum Weltuntergang im Kino werden, und erklärt genug über Animation, um einen Berufswunsch zu definieren. Zwischen den Zeilen steht: Der eigentliche Spaß ist die Entstehung der Geschichte.
Das Wissen ist ein guter Gradmesser: Wenn ich im Kino gerade keine Tricks analysiere, dann hat mich wohl die Geschichte gepackt. Fast ein bisschen so wie damals Darth Vader.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2017)