Österreichs Außenministerin, Karin Kneissl, absolviert in der Slowakei einen ersten offiziellen Besuch.
Wien. Das Ziel der Reise liegt quasi gleich um die Ecke: Österreichs neue Außenministerin, Karin Kneissl, wird am Dienstag zu ihrem ersten offiziellen Besuch in die slowakische Hauptstadt, Bratislava (Pressburg), fahren – und zwar von Niederösterreich aus mit dem Regionalzug. In Bratislava wird sie mit dem Staatssekretär im slowakischen Außenamt, Ivan Korčok, zusammentreffen. Korčok führt derzeit die Amtsgeschäfte des slowakischen Außenministers, Miroslav Lajčak, da dieser seit 12. September auch Präsident der UN-Generalversammlung ist. Trotzdem ist auch eine Unterredung Kneissls mit Lajčak geplant.
Die Slowakei gehört so wie Polen, Ungarn und die Tschechische Republik zu den Visegrád-Staaten. Die Mitglieder dieses losen Bundes treten – in unterschiedlicher Intensität – gegen eine Verteilung von Asylwerbern innerhalb der EU ein.
Enge Beziehung zu Slowakei
Aus der FPÖ waren immer wieder Forderungen gekommen, dass Österreich innerhalb der EU stärker mit der Visegrád-Gruppe zusammenarbeiten solle. Dass ihre erste Reise ausgerechnet in den Visegrád-Staat Slowakei führt, will Außenministerin Kneissl aber nicht als Signal in diese Richtung verstanden wissen. Sie verweist vielmehr auf die engen Beziehungen zwischen Österreich und der Slowakei und und die räumliche Nähe zwischen Wien und Bratislava.
Derzeit gibt es kaum offene Fragen zwischen Österreich und der Slowakei. Das Vorhaben der österreichischen Regierung, die Beihilfen für im Ausland lebende Kinder dem dortigen Niveau anzugleichen, könnte das aber ändern. Denn von einer solchen Kürzung wären wohl auch zahlreiche Slowakinnen betroffen, die als Pflegekräfte in Österreich arbeiten. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2018)