Himmer: "Vorschule nicht als Sprachkurs missbrauchen"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) ist gegen eigene Deutschklassen und hofft, dass der neue Minister entgegen des Regierungsprogramms auf dem bisherigen Weg bleibt. Er ortet erste Umverteilungen von Wien weg.

Die Presse: Die Regierung hat „Deutschklassen“ im Programm. In Wien sprechen 25.000 Schüler nicht gut genug Deutsch. Wie sieht das Szenario aus?

Heinrich Himmer:
Es ist für mich nicht ganz klar, was man will. Eigene Deutschklassen wären jedenfalls nicht vernünftig. Ich plädiere dafür, dass wir auf dem eingeschlagenen Weg bleiben und mit dem Integrationspaket Ressourcen gezielt an die Schulen geben, die sie brauchen. Und dass die Schule entscheidet, ob Kinder wie jetzt schon in Sprachstartgruppen elf Stunden pro Woche aus der Klasse genommen werden oder integrativ gefördert werden. Schauen wir uns doch an, ob das erfolgreich ist.

Was darf nicht passieren?

Die Mittel zu streichen und eine neue Schulart zu machen, in der Kinder vom ersten Schultag an stigmatisiert werden. Das ist eine Form von Zwang. Und ich bin auf die Diskussionen gespannt, wenn die ersten deutschsprachigen Kinder in solche Klassen kommen, weil sie sprachlich nicht reif sind. Denn diese Kinder gibt es auch.

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