Schüler sollen 15 bis 20 Stunden pro Woche Deutsch lernen - die übrigen Stunden verbringen sie mit anderen Schülern. Rund 30.000 Schüler sind betroffen.
Nach einigen Wochen der Verwirrung hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag vorgestellt, wie die paktierten Deutschklassen aussehen sollen, die stufenweise schon ab Herbst umgesetzt werden. Bevor Schüler, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, in eine normale Schulklasse einsteigen können, müssen sie erfolgreich eine Deutschförderklasse absolvieren. In den übrigen Stunden sollen sie an bestimmten regulären Fächern in der Schule teilnehmen, in denen die Sprache nicht so wichtig ist, etwa Turnen.
Das bedeutet für die Volksschule laut dem nun präsentierten Konzept: 15 Stunden Deutschförderung pro Woche – und dann bis zu sieben Stunden pro Woche, in denen die außerordentlichen Schüler normalen Klassen zugeteilt werden. Für Schüler zwischen zehn und 14 Jahren macht die Deutschförderklasse 20 Wochenstunden aus. Für die Deutschförderklassen soll es einen eigenen Lehrplan geben.
Einheitlicher Sprachtest für alle
In die Deutschförderklassen werden Schüler nach einem österreichweit einheitlichen Sprachtest geschickt, der dann durchgeführt wird, wenn Schulleiter bei der Schuleinschreibung oder bei einem Quereinstieg das Gefühl haben, dass die Deutschkenntnisse nicht ausreichen. Nach jedem Semester gibt es die Möglichkeit, dass die Schüler in die normale Schulklasse umsteigen, wenn ihr Sprachniveau gut genug ist. Maximal sollen die Deutschförderklassen vier Semester dauern.
Wenn es an einem Schulstandort (oder ausnahmsweise, auch schulübergreifend) weniger als sechs betroffene Schüler gibt, kommt keine eigene Deutschförderklasse zustande. Die Schülerinnen und Schüler sollen dann integrativ gefördert werden. Schüler, die nach einem, zwei, drei oder vier Semestern in der Deutschförderklasse in eine normale Klasse umsteigen, sollen dann sechs Stunden pro Woche integrativ weiter in Deutsch gefördert werden.
300 neue Deutschförderlehrer
Bis zum Sommer soll das Vorhaben legistisch fertig gemacht werden, ab Herbst sollen die Deutschklassen dann stufenweise umgesetzt werden. Wie viel mehr Geld das kostet, wollte Faßmann nicht konkret sagen. Er sprach von den Mitteln des Integrationstopfs (jährlich rund 80 Millionen Euro) und noch etwas mehr. Man müsse mit dem Finanzministerium sprechen, es sei jedenfalls machbar. Er geht davon aus, dass 300 zusätzliche Deutschförderlehrer notwendig sind.
Faßmann rechnet damit, dass insgesamt rund 30.000 Schüler von den Neuerungen betroffen sind. Es geht sowohl um Quereinsteiger - also Schüler, die schon älter sind, wenn sie nach Österreich kommen, und um Taferlklassler: Das ausreichende Beherrschen der deutschen Sprache wird auch als Schulreifekriterium festgelegt.
(beba)