Der 87-Jährige warnt vor einem Atomkrieg und der Macht der Internetkonzerne. Den US-Präsidenten kritisiert er: "Trump würde gerne einen Mafia-Staat errichten."
Der milliardenschwere US-Investor George Soros hat am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos ein düsteres Bild der Zukunft gemalt. Der 87-Jährige sieht die Gefahr eines Atomkriegs, warnt vor den Folgen des Klimawandels, ist alarmiert über die Macht der Internetkonzerne und erklärt das europäische Parteiensystem für reformbedürftig. Dabei nannte er am Donnerstag in Davos explizit die CSU als Problemfall.
Das Auftauchen einer anderen Partei - der AfD - habe die CSU gezwungen, "noch weiter nach rechts zu rücken angesichts der Wahlen in Bayern", sagte Soros. Dadurch habe sich zwischen den bisher wie siamesische Zwillinge agierenden Unionsparteien ein unüberbrückbarer Graben aufgetan. "Das deutsche Parteiensystem ist damit weitgehend funktionsunfähig, bis sich CDU und CSU aufspalten."
"Präsident Trump würde gerne einen Mafia-Staat errichten"
Soros' Heimat ist Ungarn, sein Vermögen machte der heute 87-Jährige aber in den USA. Der Milliardär ist scharfzüngiger Kritiker vieler Regierungen - allen voran der US-Führung von Donald Trump. "In den USA würde Präsident Trump gerne einen Mafia-Staat errichten, aber er schafft es nicht. Die Verfassung, andere Institutionen und die lebendige Zivilgesellschaft stehen dem entgegen", sagte Soros.
"Doch nicht nur das Überleben der offenen Gesellschaft steht auf dem Spiel, sondern der Zivilisation insgesamt." Der Grund sei der Aufstieg von Herrschern wie Kim Jong Un in Nordkorea und eben Trump in den USA. "Beide scheinen einen Atomkrieg in Kauf zu nehmen, um an der Macht zu bleiben." Allerdings betrachte er die Trump-Regierung als "zwischenzeitliches Phänomen", das spätestens 2020 ende. "Oder sogar früher."
(APA/dpa)