Das Massaker in Parkland hat die Beziehungen zwischen Waffenproduzenten und der Finanzindustrie erschüttert. Jetzt appelliert auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock an Waffenfirmen, ihre Politik zu überdenken.
Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock mahnt nach dem Schulmassaker von Florida Waffenproduzenten, ihre Firmenpolitik zu überdenken. Man werde Waffenhersteller und -Händler kontaktieren, "um zu erfahren, wie sie auf die Erwartungen der Gesellschaft an sich reagieren", erklärte ein Blackrock-Sprecher am Donnerstag. Aktienverkäufe bestimmter Firmen in einem Index würden aber nicht erwogen. Was man von den Firmen erwarte, spezifizierte der Sprecher nicht.
Blackrock ist der größte Anteilseigner an den Waffenschmieden "Sturm, Ruger & Company" und "American Outdoor Brands". Bei dem Massaker an einer Schule in Florida waren in der vergangenen Woche 17 Menschen getötet worden. Der zweitschwerste Amoklauf an einer Schule in der US-Geschichte hat eine breite Bewegung für eine schärfere Waffenkontrolle ausgelöst. Blackrock kontrolliert weltweit Vermögenswerte im Volumen von über sechs Billionen Dollar.
Keine billigeren NRA-Kreditkarten mehr
Das Schulmassaker hat die Beziehungen zwischen Waffenproduzenten und der Finanzindustrie erschüttert. Aktivisten riefen Pensionsfonds auf, Aktien von Waffenfirmen zu verkaufen. Die First National Bank of Omaha verkündete - unabhängig von Blackrock - am Freitag, einen Vertrag mit der NRA (National Rifle Association) nicht zu erneuern: Die Bank hatte NRA-Mitgliedern bisher vergünstigte Kreditkarten im NRA-Design ausgestellt. "Kundenrückmeldungen haben uns veranlasst, unsere Beziehung mit der NRA zu überdenken", sagte ein Sprecher der Bank zum US-Sender CNBC. Die Webseite, auf der die Kreditkarten beworben wurden, wurde bereits offline genommen.
Auch die Autovermietungen Enterprise Rent-A-Car, Alamo Rent A Car und National Car Rental beendeten Rabattprogramme, die bisher für NRA-Mitglieder galten.
"Weinende Mütter sind gut für die Quote"
Die Tragödie von Parkland hat in den USA auch die Debatte über strengere Waffengesetze angeheizt. NRA-Chef Wayne LaPierre setzte am Donnerstag auf einer Konferenz zum rhetorischen Gegenschlag an: Er warf den Demokraten vor, den Fall politisch zu instrumentalisieren und von einer "Flutwelle von Sozialisten im neuen europäischen Stil überschwemmt" zu sein. Den Medien warf er Lügen und Scheinheiligkeit vor. "Die Medien lieben Massaker", meinte auch NRA-Sprecherin Dana Loesch: "Weinende Mütter sind gut für die Quote."
(Reuters/Red.)