Der russische Präsident wird einem Agenturbericht zufolge nach Österreich reisen. Der Anlass ist die 50-Jahr-Feier der Erdgasverträge zwischen Russland und Österreich.
Der russische Präsident Wladimir Putin wird am 5. Juni nach Wien reisen. Die Präsidentschaftskanzlei bestätigte einen entsprechenden Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Putin werde außerdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Mai in Sotschi treffen.
Gerüchte über den Österreich-Besuch von Wladimir Putin gibt es seit dem vergangenen Sommer, der formale Anlass für die Visite ist wohl der 50. Jahrestag der Unterzeichnung von Gaslieferverträgen zwischen der OMV und der damaligen Sowjetunion am 1. Juni 1968. Putin hatte beim Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Ende Februar in Moskau unter Verweis auf das Jubiläum von 50 Jahren russischer Gaslieferungen nach Österreich betont, dass Russland bewiesen habe, ein zuverlässiger Energielieferant zu sein.
Weiteres Gesprächsthema im Juni könnten die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sein, die durch die im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen und der Affäre um den Giftanschlag an den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal derzeit sehr belastet sind. "Österreich wird in relevanten Fragen an der EU-Linie festhalten und will mit Russland im Gespräch bleiben", sagte der Sprecher von Alexander Van der Bellen Reinhard Pickl-Herk.
Besuch sorgt in den USA für Kritik
Um die Gesprächskanäle nach Russland offenzuhalten, hatte die österreichische Bundesregierung sich entschieden, anders als die meisten EU-Länder keine russischen Diplomaten ausgewiesen. In Sachen Sanktionen steht Wien auf dem Standpunkt, die EU-Entscheidungen mitzugestalten und auch mit zu tragen. Das - und der geplante Besuch Putins - sorgt in den USA für Kritik.
Am eigentlichen Jahrestag der Aufnahme der Gaslieferungen, dem 1. Juni, wird sich der Bundespräsident zu einer schon seit längerem geplanten Reise in Estland befinden. Van der Bellen schließt damit seine Tour durch jene Staaten ab, die gemeinsam mit Österreich das EU-Ratsvorsitztrio bilden. Das derzeitige Vorsitzland Bulgarien hatte er vergangene Woche besucht. Am 1. Juli übernimmt Österreich für ein halbes Jahr den Vorsitz im Rat der Europäischen Union.
(APA/Reuters)