Im Mittelalter arbeiteten die Menschen gar nicht so viel mehr wie heute. Der große Umbruch kam durch die Industrialisierung.
Schon einmal vom „Blauen Montag“ gehört? Im Mittelalter sperrten die Handwerksbetriebe oft am ersten Wochentag zu. Auch wenn es noch keine Arbeitszeitgesetze gab, schufteten die Menschen damals nicht bis zum Umfallen. Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit im Mittelalter hat der Ökonom Bert Rürup berechnet: "Die jährliche Arbeitszeit eines Arbeitnehmers im 16. Jahrhundert betrug - ohne einen tariflichen Urlaubsanspruch zu haben, aber bedingt durch die zahlreichen kirchlichen und weltlichen Feiertage - etwa 2000 Stunden pro Jahr“. Das ist nicht viel mehr als heute: Im EU-Raum liegt die Jahresarbeitszeit zwischen 1600 und 1800 Stunden.
Im Sommer dauerte der Arbeitstag zwar schon einmal 16 Stunden (von Sonnenanfang bis zum Sonnenuntergang), dafür war aber die Sonne auch der einzige Taktgeber. Minuten und Sekunden waren noch nicht einmal messbar, die Menschen arbeiteten gemächlich, mit ausgiebigen Mittagspausen und Nachmittagsschlaf.
Mit der Industrialisierung war nichts mehr wie zuvor. Die Maschinen gaben den Rhythmus vor – und die brauchten keine Pause. Die Arbeitswoche dauerte oft 80 Stunden, Urlaub gab es keinen, auch Kinder schufteten in den Fabriken, die Zustände waren miserabel. Doch mit der Industrialisierung kam auch die große Zeit der Arbeiterbewegungen.
Eine Chronologie:
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