SPÖ-Niederösterreich kündigt "nüchterne Analyse" an

SPÖ-Niederösterreich kündigt
SPÖ-Niederösterreich kündigt "nüchterne Analyse" anNÖ-SPÖ-Chef Sepp Leitner (c) APA (SPÖ-NÖ Herbert Käfer)
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Personal-Agenden sollen bei Vorstandssitzung der niederösterreichischen Sozialdemokraten kein Thema sein. Trotz landesweiter Verluste orten die Genossen auch positive Ergebnisse.

Nach dem landesweiten Verlust von 5,14 Prozentpunkten und 580 Mandaten bei den Gemeinderatswahlen in Nierderösterreich haben die niederösterreichischen Sozialdemokraten eine "nüchterne Analyse" der Ergebnisse angekündigt. In einer Vorstandssitzung am Montag sollte es laut Landesparteichef Landeshauptmann-Stellvertreter Sepp Leitner außerdem zu einer "Abklärung der weiteren Vorgangsweise" kommen. Um Personalia werde es nicht gehen.

Absdorf: Minus von 44,74 Prozent

Den schwersten Verlust musste die SPÖ am Sonntag in Absdorf mit einem Minus von 44,74 Prozentpunkten hinnehmen. Die Gemeinde im Bezirk Tulln ging auch "verloren", die relative Mehrheit hält nun die Volkspartei. Ein Minus von 34,13 Prozent gab es in Wöllersdorf-Steinabrückl (Bezirk Wiener Neustadt), gefolgt von Hirtenberg (Bezirk Baden), wo der ehemalige SPÖ-Landesrat und Bürgermeister Emil Schabl "seinen Beitrag geleistet" hat. Während die Sozialdemokraten 33,14 Prozentpunkte und die absolute Mandatsmehrheit einbüßten, erreichte das "Team Schabl - Für Hirtenberg" auf Anhieb 30,44 Prozent.

Leitner sprach sich noch am Wahlabend für Gespräche mit Schabl in der Gemeinde im Bezirk Baden aus. Das neue Mandatsverhältnis lautet nun SPÖ 9, Schabl 6, FPÖ 4, ÖVP 2. Mit der ehemaligen Staatssekretärin  Christa Kranzl war am Sonntag eine weitere frühere SPÖ-Landesrätin gegen "ihre" Partei angetreten. Sie erreichte in Persenbeug-Gottsdorf (Bezirk Melk) vier der 21 Mandate, die zur Vergabe kamen, was Leitner als "überschaubares Ergebnis" bezeichnete. Er bestätigte, dass Stimmen laut geworden seien, Kranzl aus der SPÖ auszuschließen. Einen offiziellen Antrag gebe es nicht, ergänzte Landesgeschäftsführer Günter Steindl am Montag.

Interne Meinungsverschiedenheiten

Der Parteimanager sah trotz der landesweiten Verluste auch positive Resultate. Er verwies im Gespräch mit darauf, dass es in vier Gemeinden - St. Georgen am Reith (Bezirk Amstetten), Pottenstein und Tattendorf (Bezirk Baden) sowie in Eggendorf (Bezirk Wiener Neustadt), wo zwei SPÖ-Listen kandidiert hatten - gelungen sei, absolute Mehrheiten zu holen. Wo "glaubwürdige Arbeit" geleistet werde, habe es Zugewinne gegeben. Insgesamt sei das in knapp hundert Gemeinden der Fall gewesen. Umgekehrt hätten interne Meinungsverschiedenheiten zu Verlusten geführt.

Steindl gestand auch "besondere Wermutstropfen" ein. Dazu zählte er Korneuburg, wo nicht nur die absolute Mehrheit verloren gegangen, sondern nunmehr die ÖVP die stärkste Kraft ist. Dass Bürgermeister Wolfgang Peterl (SPÖ) bereits seinen Rücktritt angeboten habe, wisse er vorerst nur aus den Medien, so Steindl am Montagvormittag. In Neunkirchen blieb die SPÖ zwar "Nummer eins", hat aber ebenfalls die "Absolute" verloren.

Was Wiener Neustadt angehe, merkte Steindl an, dass Bürgermeister Bernhard Müller (SPÖ) eine "sehr straighte Linie" gefahren sei. Er habe die absolute Mandatsmehrheit trotz des Verlustes von 13,16 Prozentpunkten gehalten, obwohl es "so viele Listen wie nie" gegeben habe, darunter auch die einer ehemaligen SPÖ-Stadträtin.

(APA)

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