Machtwechsel in Vorarlberg: Ein blaues Wunder

50 Jahre lang regierte die FPÖ in Lustenau, nun triumphierte die ÖVP.

Lustenau. 50 Jahre regierte die FPÖ in Lustenau. Robert Bösch eroberte 1960 die Mehrheit und blieb FPÖ-Bürgermeister bis 1982. Es folgte Dieter Alge bis 1993. Seit damals ist Hans-Dieter Grabher, ein für Vorarlberg so typischer Vertreter des liberal-pragmatischen Flügels der FPÖ, Herr im Rathaus von Österreichs größter Marktgemeinde. Doch am Sonntag wurde die Vorherrschaft der FPÖ gebrochen. Sie verlor 9,38 Prozentpunkte (30,99), die ÖVP legte um 13,9 Prozentpunkte auf 51,11 Prozent zu. Die Bürgermeisterwahl gewann ÖVP-Kandidat Kurt Fischer mit 58,99 Prozent klar gegen den FPÖ-Kontrahenten Ernst Hagen (31,99).

Die Ursachen dafür: FPÖ-Langzeitbürgermeister Grabher war nicht mehr angetreten, die Entscheidung für Hagen relativ spät gefallen. Fischer hingegen war als bisheriger Vizebürgermeister in der Gemeinde und den Medien sehr präsent gewesen und hatte viele Sympathien gewonnen.

Für die FPÖ Vorarlberg, die Jahrzehnte hindurch nur als „vergrößerte Ortsgruppe Lustenau“ galt, ist der Verlust in ihrer bisherigen Hochburg schmerzlich. Ein Ort übrigens mit zwei politisch eindeutig zuordenbaren Fußballvereinen in der Ersten Liga. Und auch da liegt die „schwarze“ Austria Lustenau derzeit klar vor dem „blauen“ FC Lustenau.

Im Sucher: Kurt Fischer, Seite 27

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2010)

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