"Absolut kein Futter mehr": Bauern verkaufen wegen Trockenheit ihr Vieh

HITZE: WASSERLIEFERUNG AUF DIE ALM LECKNERTAL IN HITTISAU
HITZE: WASSERLIEFERUNG AUF DIE ALM LECKNERTAL IN HITTISAUAPA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Hitze und Trockenheit machen den Landwirten in Oberösterreich zu schaffen. Im Innviertel, dem Zentralraum und in Teilen des Mühlviertels wird das Futter knapp.

Oberösterreich zählt zu jenem Bundesland, in dem wegen der Trockenheit und Hitze die Schäden in der Landwirtschaft beträchtlich sind. Vor allem das Grünland sei betroffen, sagte der oberösterreichische  Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker am Montag in Linz. Im Innviertel, dem Zentralraum und in Teilen des Mühlviertels "gibt es absolut kein Futter mehr", es kam bereits zu "ersten Viehverkäufen".

Schon beim zweiten Schnitt sei in den betroffenen Regionen der Ertrag um die Hälfte weniger als normal ausgefallen. "Der dritte Schnitt ist komplett ausgefallen" , sagte Reisecker in der Pressekonferenz. Das sei erstmals in Oberösterreich. Für die Bauern bedeute dies, dass sie wegen der Futterknappheit das Vieh früher von den Almen in den Heimbetrieb treiben, doch auch dort fehle Futter. "Der Feldfutteranbau am Acker wächst wegen der Trockenheit auch nicht", beschreibt der LK-Präsident die derzeitige Situation. Daher hätten Landwirte begonnen, ihr Vieh zu verkaufen.

Im Süden von Oberösterreich, wo sich drei Viertel der Almen befinden, ist die Situation hingegen nicht so dramatisch. Immer wieder gehen Gewitter nieder, so dass es keine Wasserknappheit gebe, meinte der Obmann des OÖ Almvereins, Johann Feßl. Allerdings würden auch die Hochalmen klimatische Veränderungen zu spüren bekommen. So hätten vergangene warme Winter dazu geführt, dass sich Wildschweine dort ausbreiten. Normalerweise könnten die Tiere mit den kurzen Beinen nicht in den höheren Regionen überwintern, da sie im Schnee stecken bleiben. Doch die Schneearmut hätte dies in den vergangenen Jahren möglich gemacht. Und Wildschweine durchwühlten große Flächen und richten auf den Almen enorme Schäden an, macht Feßl auf eine neue Problematik aufmerksam.

(APA)

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