Vor 70 Jahren wurde die Langspielplatte erfunden. Liebeserklärung an ein Medium, das seit langem totgesagt wird, den Audiophilen aber nach wie vor heilig ist.
Wer hätte das gedacht? Wir zelebrieren den 70. Geburtstag der Langspielplatte! Wenn es nach den Auguren des technischen Fortschritts gegangen wäre, dann gäbe es dieses Medium längst nicht mehr. Es war Anfang der 1980er-Jahre, dass Herbert von Karajan an der Seite des damaligen Sony-Chefs die CD vorstellte, sich eine der Silberscheiben kokett an den Finger steckte und erklärte: „Alles andere ist Gaslicht.“
Er meinte, mit diesem Ausspruch die Segnungen der Digitaltechnik zu benennen und das Ende des Analogzeitalters in Sachen Schallaufzeichnung besiegelt zu haben. Nun, was die Aufzeichnung akustischer Ereignisse betrifft, dürfte er recht behalten haben. Zumindest derzeit gelten Musikaufnahmen via Tonband und ohne jeglichen digitalen Zwischenschritt als vorsintflutliche Angelegenheit, die von ein paar Akustik-Desperados verzweifelt verteidigt wird.
Wie weit sich diese Einschätzung noch als falsch herausstellen wird, soll uns die Zukunft lehren. Ein ähnliches Nischendasein hat man jedenfalls auch der Schallplatte prophezeit. Und jetzt sieht es sehr danach aus, dass das Vinyl noch die Compact Disc überleben könnte. Die wird ebenfalls bald ein Nischenprodukt werden – aber anders als die schwarzen Scheiben mit gewisser Sicherheit bald ganz vom Markt verschwinden. Schon heute machen die immer noch so genannten Schallplattenfirmen mehr Umsatz mit Online-Geschäften, seien es Streaming-Dienste, seien es Downloads digitaler Musik-Files.