Börsespiel 2018 In der aktuellen Kolumne zum "Presse"-Börsespiel werden die unterschiedlichen Anlegertypen dargestellt.
Geldanlage setzt Selbsterkenntnis voraus bzw. kann unweigerlich auch zur Selbsterkenntnis führen, haben wir in unserer letzten Kolumne geschrieben. Manchmal sind die Erkenntnisse schmerzhaft, wenn man sich nämlich zuvor falsch eingeschätzt hat. Ein risikofreudiger Typ wird sich im ruhigen Fahrwasser schwer zurechtfinden. Ein risikoscheuer Mensch hingegen wird in turbulenten Situationen die Nerven wegschmeißen und alles falsch machen, was man nur falsch machen kann.
Deshalb wollen wir kurz die unterschiedlichen Anlegertypen vorstellen. In Reinkultur wird es sie im Leben zwar selten geben, aber tendenziell wird sich jeder dort wie da wiederentdecken können. Im Prinzip geht es um das Wechselspiel von „Freiheit“ und „Sicherheit“. Jeder Mensch hätte gerne beides und von beidem dann auch gleich ein Maximum. Aber leider schließen sich die beiden sehr oft gegenseitig aus.
Typ 1: Safety first
Tragen Sie Mundschutzmasken in der U-Bahn? Fahren Sie maximal nach Kärnten in den Urlaub? Ärgern Sie sich tagelang, wenn Ihnen jemand bei der Sonderaktion in der Hofer-Filiale das letzte Exemplar vor der Nase weggeschnappt hat? Und halten Sie Nicht-Verlieren schon für einen Sieg? Dann gehören Sie zur sicherheitsbewussten, konservativen Kategorie von Menschen, die auch beim Anlegen auf Nummer sicher gehen wird und soll. Früher hätte dieser Typus sein Geld auf Sparbüchern gehortet. Heute ist er bei festverzinslichen Papieren, Staatsanleihen sicherer Länder gut aufgehoben, vielleicht noch bei Aktienfonds, sofern diese große Flaggschiffe der jeweiligen Branchen (z.B. Nestlé,…) enthalten. Langfristig gesehen sind für diesen Typ noch solide Großunternehmen mit stabilen Dividendenausschüttungen (Ölkonzern Shell,…) interessant.
Typ 2: Ambitioniert und doch gelassen
Ist der Abend für Sie nicht gerannt, wenn Sie einen Film versäumen, weil Sie wissen, dass Sie stattdessen was anderes Wertvolles erlebt haben? Gewinnen Sie gern beim Schach und studieren Sie bei einer Niederlage lieber die Züge ihres Gegenübers, statt in Ärger zu versinken?
Dann gehören Sie wohl zur rational und nüchtern agierenden Kategorie von Menschen, die in den meisten Situationen eine Chance erkennt und das Risiko nicht scheut, auch wenn sie es genau kalkuliert. Neben einer Sicherheitsimmobilie sind für diesen Typ Aktien das Richtige: Aber sehr breit gestreut. Als interessierter Typus, der mehr vom Leben will, wird er sich nicht nur auf der österreichischen Börse umsehen, sondern auch verfolgen, was sich an anderen Börsen der Welt tut.
Typ3: Der Spekulant und Hasardeur
Tragen Sie beim Fahrradfahren keinen Helm? Essen Sie Wurstsemmeln auch mal aus dem Automaten? Und haben Sie Spielgeld, bei dessen Verlust Ihre Existenz nicht gefährdet ist? Dann werden Sie bei Aktien auch zu riskanteren Titeln greifen, die heute noch nichts abwerfen, denen aber eine große Zukunft vorausgesagt wird. In Zeiten wie diesen versuchen Sie sich wahrscheinlich auch bei Kryptowährungen. Außerdem versuchen Sie gelegentlich, eine Aktie zu hebeln und so Kursgewinne (wie auch Verluste) zu vervielfachen. Und vermutlich handeln Sie an der Börse aktiver, weil Sie schnell Gewinne einfahren und Verluste beschränken wollen. Neben allem anderen Risiko tragen Sie dabei auch das von Spesen- und Überblicksverlusten, denn wie heißt es in einem berühmten Börsenkalauer: Viel Hin und Her macht Taschen leer.
Über das gute Timing, die richtige Zielsetzung und die Fehlervermeidung dann in den nächsten Kolumnen.
Email: eduard.steiner@diepresse.com
Börsespiel 2018
Die Presse" startet gemeinsam mit der Direktbank "Dadat" am 1. Oktober ein Börsespiel. Ab sofort kann man sich registrieren.
Als Hauptpreis winkt ein Auto.