Trump dankt Saudis wegen Ölpreis - "Lasst uns tiefer gehen"

Kronprinz Mohammad bin Salman al-Saud und Donald Trump
Kronprinz Mohammad bin Salman al-Saud und Donald Trump AFP (MANDEL NGAN)
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"Die Ölpreise sinken. Großartig!" Trumps Dank an Saudi-Arabien kommt inmitten der Debatte um eine eventuelle Verstrickung des Kronprinzen Mohammed bin Salman in die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi.

US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts sinkender Ölpreise bei Saudi-Arabien bedankt. "Die Ölpreise sinken. Großartig!", twitterte er am Mittwoch. Dies sei "wie eine große Steuersenkung für Amerika und die Welt". "Danke an Saudi-Arabien, aber lasst uns tiefer gehen!"

Ein Barrel (159 Liter) der Sorte WTI kostet derzeit gut 54 Dollar, nach dem im Oktober noch zeitweise mehr als 76 Dollar verlangt wurden. Experten machen dafür allerdings vor allem Spekulationen auf eine geringere Nachfrage verantwortlich, weil sich die Weltkonjunktur abkühlt.

Trumps Dank an Saudi-Arabien kommt inmitten der Debatte um eine eventuelle Verstrickung des Kronprinzen Mohammed bin Salman in die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Die USA blieben ein "unerschütterlicher Partner" Saudi-Arabiens, auch wenn der Kronprinz Kenntnis von dem Verbrechen gehabt haben könnte, sagte Trump am Dienstag. Forderungen von Kongressmitgliedern beider Parteien nach schärferen Sanktionen, etwa einen Stopp von Rüstungsexporten, erteilte er eine Absage.

Bester Absatzmarkt für US-Rüstungsgüter

Das Königreich ist der weltweit größte Käufer von US-Rüstungsgütern, ein wichtiger Investor in den USA und ein enger Verbündeter der US-Regierung. Die demokratische US-Senatorin Dianne Feinstein äußerte sich schockiert am Dienstag, dass Trump den Kronprinzen wegen der "vorsätzlichen Ermordung" Khashoggis nicht bestrafe und forderte schärfere Sanktionen. Sie werde keinem Rüstungsgeschäft mit dem Königreich mehr zustimmen, erklärte sie. Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff, der dem Geheimdienstausschuss angehört, nannte es unvorstellbar, dass der Prinz nichts gewusst habe. Er forderte einen sofortigen Stopp aller Waffenlieferungen an Saudi-Arabien.

Der Iran kritisierte Trumps Erklärung scharf, in deren erster Absatz der Präsident dem Iran unter andrem vorwirft, im Jemen einen Stellvertreterkrieg gegen Saudi-Arabien zu führen. Außenminister Jawad Zarif twitterte, es sei bizarr, das Trump "den ERSTEN Absatz seiner beschämenden Erklärung zu Saudi-Arabiens Gräueltaten darauf verwendet, IRAN für jede Schandtat verantwortlich zu machen, die ihm einfällt". Vielleicht sei der Iran auch noch verantwortlich für die Brände in Kalifornien, "weil wir nicht geholfen haben, die Wälder zu rechen - so wie es die Finnen machen?" fragte Sarif ironisch. Trump hatte bei einem Besuch in Kalifornien erklärt, der finnische Präsident Sauli Niinisto habe ihm jüngst erklärt, in seinem Land seien Waldbrände sehr selten, weil "sie viel Zeit aufwenden zu rechen" und den Wald aufzuräumen. Niinisto erklärte daraufhin, von "rechen" sei im Gespräch mit Trump überhaupt nicht die Rede gewesen.

Die Türkei forderte von Saudi-Arabien mehr Kooperationsbereitschaft bei der Aufklärung des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi. Andernfalls könnte sein Land eine Untersuchung der Vereinten Nationen (UN) beantragen, sagte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu am Dienstag nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Mike Pompeo in Washington.

(Reuters)

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