Seehofer will erst am Freitag von Datenklau erfahren haben

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Archivbild: Die Website des Deutschen BundestagsAPA/AFP/ODD ANDERSEN
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Der deutsche Innenminister will die Öffentlichkeit spätestens Mitte der Woche "ausführlich" über den Fall informieren. Vor allem das Bundesamt für IT-Sicherheit sieht sich Vorwürfen ausgesetzt.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat nach eigenen Angaben erst am Freitagvormittag von dem Datenklau bei Hunderten Politikern und zahlreichen Prominenten erfahren. "Vorher: Null", sagte der CSU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung" laut einem Vorausbericht am Sonntag.

Seither habe es eine ganze Serie von ihm angestoßener Gespräche zur Aufklärung des Falles gegeben. Am Montag werde er sich mit den Präsidenten des für IT-Sicherheit zuständigen Bundesamtes (BSI) und des Bundeskriminalamtes zusammensetzen. Er rechne damit, die Öffentlichkeit "spätestens Mitte der Woche ausführlich zu informieren".

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hatte den Innenminister zuvor aufgefordert, die Aufklärung des Falls zur Priorität zu machen. "Es geht um den Schutz unserer Demokratie", sagte Klingbeil am Sonntag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Kritik an Bundesamt

Am Freitag war bekanntgeworden, dass personenbezogene Daten wie Mobilfunknummern und E-Mail-Adressen, aber auch Chats und private Fotos deutscher Politiker und anderer Prominenter im Internet verbreitet worden waren. Vor allem das BSI sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, dass die Behörde erst spät auf die über einen Twitter-Account im Internet vor Weihnachten angelaufene unbefugte Veröffentlichung aufmerksam geworden war. Bisher ist nicht bekannt, ob der Urheber durch das Eindringen in Computernetze an die Daten gelangte.

(APA/Reuters)

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