Autobauer rittern mit Milliardenverträgen um Batterieproduzenten, Deutschland sichert sich Zugriff auf Lithiumreserven.
Berlin/Wien. Wenn es um den Antrieb für Elektrofahrzeuge geht, hat Asien Europa fest in der Hand. Denn alle Autobauer holen sich ihre Batterien derzeit von asiatischen Herstellern. Daimler (Mercedes) hat für seine Elektromodelle erst im Dezember milliardenschwere Vereinbarungen abgeschlossen. Bis 2030 seien Aufträge für Zellen im Wert von mehr als 20 Mrd. Euro vergeben worden, teilte das Unternehmen mit.
Ähnlich Volkswagen, die im März 2018 Lieferverträge über Lithium-Ionen-Zellen im Wert von 20 Milliarden Euro abgeschlossen haben. Die Aufträge gingen an die asiatischen Zellhersteller LG Chem, Samsung SDI (beide Korea) und CATL (China). Die Zellen werden von Volkswagen zu Akkus verbaut, sodass ein Teil der Wertschöpfung in Deutschland stattfindet. Standort der Batteriefertigung wird das Werk Braunschweig.
Die Regierungen von Deutschland und Frankreich haben vereinbart, bei der Produktion von Batteriezellen in Europa gemeinsam vorzugehen, um die Abhängigkeit von Asien zu beenden. Geplant sind Förderungen in Milliardenhöhe.
Erstmals hat sich vergangenes Jahr ein deutsches Unternehmen (Acisa aus Baden-Württemberg) direkten Zugriff auf Lithiumvorräte in Bolivien gesichert. Geplant ist von 2022 an eine Förderung von 30.000 bis 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr, damit lassen sich Hunderttausende Elektroautos mit Lithiumbatterien versorgen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2019)